Aktuell                                     

12.Juni 2009: Stadt verhängt Baustopp am Erlenring

Die bereits im Vorfeld u.a. von der IG MARSS heftig kritisierte Höhe der Bebauung am Erlenring mit rd. 140  sogenannten Studenten-Appartements wurde jetzt um einen Meter überschritten. Die Stadt verfügte sofortigen Baustopp für das geplante 5.Stockwerk. Lt. OP und MNZ Bericht will sich Bürgermeister und Baudezernent Dr.Kahle auf keinen Kompromiss einlassen, da die Baugenehmigung bereits unter erheblichen Befreiungen vom Bebauungsplan erteilt worden sei. Das Verwaltungsbericht solle entscheiden.


5./6.Juni 2009: Stadt kauft ehem. Gebäude der Volksbank

Lt. OP Bericht vom 6.6.09 will die Stadt Marburg das ehemalige Gebäude der Volksbank am Rudolphsplatz von S+S Grundbesitz erwerben. Damit solle die weitere Planung der Neugestaltung des Rudolphplatzes und des Fronhofgeländes optimiert werden. Außerdem würde die vielfach als städtebaulich unpassend geplante Bebauung des Parkplatzes verhindert.


27.März 2009 : IG MARSS e.V spendet 5.Bank für die Altstadt

Spender und Bürgermeister / Foto:SchreinerIhre fünfte Bank -Spende übergaben Mitglieder der IG MARSS e.V. der Stadt Marburg, vertreten durch Bürgermeister Dr.Kahle, an der Mauer unterhalb des Johannes-Bering-Brunnens am Plan in der Marburger Altstadt. Auch diese Bank wurde, wie ihre Vorgängerinnen auf der Wasserscheide, am Markt und oberhalb des Heumarktes, durch Spenden der Mitglieder finanziert.  Bürgermeister Dr.Kahle wies anläßlich der Übergabe darauf hin, dass man im Rahmen der Neugestaltung des gesamten Platzes auch den Wasserspender in der Mauer instand gesetzt habe, der nun auf Knopfdruck frisches Wasser spendet. Die Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V. sagte zu, über eine weitere Bankspende für die andere Seite des Wasserspenders nachzudenken.

 
Bildlegende: v.l. : G.Haberle, Dr.Kahle, Ehepaar Hauswaldt, Prof.vom Brocke  (Foto:Schreiner)

Vorstellung der Ergebnisse des Campus Wettbewerbs

Am 23.März 2009 stellten Magistrat und Universität in einer Ausstellung im Marburger Landgrafenschloss die Ergebnisse des Wettbewerbs um die Planung des Campus 'Firmanei' und der neuen Universitätsbibliothek vor.

  Modell Bibliothek /Fotos :Schreiner  OB Vaupel und das Modell / Foto: Schreiner

Hier download: Pressetext der Universität zum Wettbewerb, den Preisträgern und ihrem Entwurf


Klein Venedig an der Lahn: Freigegeben zum Abschuss

Fotomontage nach Bauskizze Die Firma S+S Grundbesitz will auf dem ehemaligen Parkplatz neben dem früheren Volksbankgebäude ein Apartmenthaus errichten, das in Bauhöhe und Gestaltung die über Jahrhunderte gewachsene Häuserzeile am Lahnufer ("Klein Venedig") brutal verändern würde. Weder der Denkmalbeirat noch der Gestaltungsbeirat haben dies in ihren letztgültigen Stellungnahmen verhindern wollen. Dabei ist im Bereich am Grün die Marburger Ortsatzung gültig, die im Detail bestimmt, was dort gebaut werden darf. Der Besitzer eines Nachbargrundstücks hat Widerspruch eingelegt, weil er durch den Bau erhebliche Schädigungen der Statik seines Hauses befürchtet. Früher wurden die Häuser an dieser Stelle ohne Fundamente errichtet.  Bauherr Schreyer hatte außerdem den notwendigen Abstand zu seinem Grundstück nicht eingehalten. Wie die Oberhessische Presse am 22.12 berichtete, will sich Bürgermeister Kahle 'aus dieser Sache heraushalten.' 

Marburg verändert weiter sein Gesicht.

Die Investoren und ihr Kapital bestimmen das Bild der Stadt- es fallen immer wieder dieselben Namen: S+S, ein Prof.H...

Die Beiräte haben längst resigniert.

Bürgermeister & Baudezernent, Stadtplaner und Bauamt überlassen Marburg den Investoren ohne Gegenwehr und ohne eigene Ideen.

Der Oberbürgermeister sollte von seiner Richtlinienkompetenz sofort Gebrauch machen.

Fotomontage links: Geplantes Apartmenthaus neben der Volksbank


Der Trick heisst : autofreies Wohnen

Eine (Real-) Satire 

Die zwischen Mensa und Autobahn geplante Apartmentanlage mit rd. 140 Wohnungen sorgt für immer neue Überraschungen. Trotz Protesten in der Bevölkerung wird die Erteilung der Baugenehmigung in Kürze erfolgen.

Der Unternehmer möchte aber auf einen Großteil der geplanten Parkplätze verzichten. Deren Errichtung im Hochwasserbereich der Lahn würde wohl zu teuer werden. Das verwundert, denn eigentlich hätte ihm doch schon beim Kauf des Grundstücks dessen besondere Nähe zur Lahn auffallen müssen. Die Stadt Marburg aber liebt ihre Investoren, wobei sich hier am Erlenring zum bisherigen Unternehmer Depant aus Giessen nun auch die Firma S+S Grundbesitz aus Marburg gesellte - oder das Projekt von Depant übernahm. Beide bieten das Objekt auf ihren homepages an.

Es war kurz vor Weihnachten. Da schenkt man sich gern mal was. Eigentlich müsste ja laut Satzung der Bauherr jeden nicht realisierten Parkplatz mit 5-8000 Euro bei der Stadt ablösen. Das Fest der Liebe war nah und der Bürgermeister , der dem Investor zuvor schon den Bebauungsplan auf einem silbernen Tablett als wirkungsloses Papier präsentiert hatte, schenkte dem Investor eine Idee: 'Autofreie' Wohnungen, ganze 70 Stück, also die Hälfte der vorgesehen Apartments, sollen es werden. Einziehen dürfe  dann nur wer kein Auto besitzt, und verspricht nach dem Einzug auch keines zu kaufen, seinen Mietern ein Auto zu verbieten, seinen Erben zu untersagen, später mal dort zu wohnen und ein Auto zu haben und auch nie die Wohnung an jemanden verkauft, der ein Auto hat, haben will, oder danach die Wohnung an einen Autobesitzer vermieten will. Eine klare Sache, fein ausgedacht! Ganz ökologisch auch, denn das verringert die Abgase an der Lahn - aber sie wird die Abgase in anliegenden Wohnbereichen erhöhen, wo die autofreien Bewohner ihre PKWs heimlich abstellen werden.

Wie wäre es mit einer Zwangseinweisung in das Parkhaus des Erlenringcenters oder einer Solarpflicht für die restlichen 70 Autos, die dann offiziell parken dürfen? Oder denkt der Bürgermeister noch weiter, nämlich mit dem von ihm unlängst aus der Mottenkiste geholten Seilbahn-Projekt die Anwohner auf dem kurzen Weg über den Ortenberg zu Parkplätzen auf den Lahnbergen zu verfrachten, vorausgesetzt, die Stadt gibt zur Auflage, dass nur Studenten der naturwissenschaftlichen Fakultäten (Lahnberge) am Erlenring einziehen dürfen? Die könnten dann auch dazu verpflichtet werden, die anderen 4000 Studenten dort oben mit Einkäufen aus den Centern in Marburgs Mitte zu versorgen, nachdem die SPD einem Tante Emma Laden auf den Lahnbergen eine Abfuhr erteilte. Vielleicht mag ja Herr S+S diesen Laden dort oben hinstellen, im typischen Fachwerkstil 'Klein Venedigs'? Wer braucht noch Bebauungspläne, Vorschriften, Satzungen und Beiräte in Marburg - wenn die Ausnahme von der Regel längst die Regel geworden ist?  (C.S)


November 2008: IG MARSS entwickelt Vorschlag für die Neustrukturierung des Marburger Gestaltungsbeirats. 

1998 gab es noch nicht viele solcher Beiräte in Deutschland, auch der allseits als Vorbild genannte Regensburger GBR gründete sich erst 1998. SPD und Grüne hatten damals somit nicht allzu viel Auswahl und Anregungen, wie denn der Marburger GBR aufzustellen sei. Eine Nachbesserung bzw. ein Neudenken bei der Satzung und bei der Besetzung ist also durchaus legitim und auch zielführend.  

Die IG MARSS hat daher eine neue Satzung entworfen, die in großen Zügen auf die Satzungen in Regensburg und Tübingen zurückgreift, aber auch eigene (Marburger) Regelungen vorschlägt. Der Entwurf als PDF hier.

Gegenüber dem 1998 gegründeten Beirat für Stadtgestaltung würde sich der neue Gestaltungsbeirat in folgenden Punkten unterscheiden:  

  1. Auswahl
  2. Zusammensetzung
  3. Unabhängigkeit
  4. Öffentlichkeit
  5. Wirksamkeit

 

  1. Auswahl     ==> § 2.2

Lt. bisheriger Satzung erfolgte die Besetzung des GBR in Marburg durch Amtsposition, Ausschuss-Delegation (Partei) und Bennennung von Uni, Kammer und anderen Institutionen. Es muss angenommen werden, dass die Bennennungen der fachlichen Beiräte nicht turnusmäßig durch die Fachgremien erneuert wurden.  

Die neue Satzung sieht vor, die Benennungen auf eine breitere demokratische Basis zu stellen, um nicht nur die führenden Parteien und Marburg-ferne Institutionen oder ‚verbandelte’ Einrichtungen daran zu beteiligen. Dafür wird ein Auswahlgremium berufen.  

  1. Zusammensetzung   ==> § 2.1.  § 3 a)

 Der Beirat besteht nur noch aus 4 Mitgliedern plus Stellvertretern. Das hilft auch, die Kosten zu senken, vollzählige Treffen einzuberufen und schnelle Entscheidungen zu treffen.

Alle Mitglieder sind Fachleute von ‚Jurorqualität’  

  1. Unabhängigkeit   ==> § 3

  3 Mitglieder dürfen nicht aus Marburg und Umgebung kommen.

 1 Mitglied soll aus Marburg kommen, um seine lokale Kenntnis einbringen zu können

Alle Mitglieder dürfen in Marburg weder den Parteien, noch dem Magistrat, der Verwaltung, der Uni angehören, noch in Marburg innerhalb bestimmter Richtlinien tätig sein.

Die Geschäftsstelle wird nicht im Bau-und Planungsamt angesiedelt.  

  1. Öffentlichkeit  ==> § 7

 Die Sitzungen sind grundsätzlich öffentlich, der Beirat kann aber die Öffentlichkeit ausschließen.

Der öffentliche Bereich ist wie bisher allen Politikern und Mitarbeitern der Verwaltung zugänglich, aber auch dem allgemeinen Publikum.

Ferner erhält der GBR Rederecht im Bau-und Planungsausschuß, um zu Vorhaben gehört zu werden, Stellungnahmen abzugeben.  

  1. Wirksamkeit

 Die bessere Wirksamkeit wird aus dem Zusammenspiel aller neuen Regelungen erhofft – basierend auf den guten Erfahrungen in Regensburg und Tübingen.

Ggffls. sind nach ein paar Jahren Korrekturen notwendig. Es wird erwartet, dass die hohe unabhängige Faschkompetenz die Baukultur entscheidend verbessern wird. Indem sich die Politik und Verwaltung  aus dem GBR zurückzieht, ist sie aufgefordert, die Arbeit und die Entscheidungen des GBR noch stärker zu fördern und umzusetzen.

(C) IGMARSS / Claus Schreiner


 

22.Oktober 2008: 

Überzeugende Darstellung des Gestaltungsbeirats Regensburg als Vorbild für künftige Marburger Verhältnisse.

Auf Einladung der IG MARSS in Zusammenarbeit mit der Marburger SPD kam die Leiterin der Geschäftsstelle des Regensburger Gestaltungsbeirats am 22.10. nach Marburg. Tanja S.Flemmig stellte in ihrem Vortrag Strukturen und Ergebnisse des Gestaltungsbeirats vor.Foto: Udo Becker (Info Link: Geschäftsstelle )

 

 

 

 

 

 

 

Oberbürgermeister Egon Vaupel begrüßt Tanja S.Flemmig

Vor rund 80 Besuchern, unter ihnen auch Magistratsmitglieder und Mitarbeiter der Verwaltung und Vertreter der Marburger Parteien, hatte zu Beginn  IG MARSS Sprecher Claus Schreiner über Gestaltungsbeiräte in Deutschland und die Strukturen des GBR in Marburg informiert. Nach dem Vortrag von Tanja Flemmig und einleitenden Statements von SPD und IG MARSS entspann sich eine mehr als einstündige zum Teil heftig und emotionsreich geführten Diskussion um dem Gestaltungsbeirat in Marburg. Oberbürgermeister Vaupel sagte sogar spontan zu, es in Marburg ein Jahr lang nach dem Regensburger Modell zu probieren.

Moderator Dr.Gerhard Pätzold fasste zusammen, dass man weiter in dieser Richtung diskutieren sollte, denn es seien zweifellos einige Dinge verbesserungswürdig - wie die Beteiligung der Universität in diesem Gremium, das auch die Campus- Bebauung beurteilen werde, oder die fehlende Öffentlichkeit und Transparenz des Marburger Beirats.

Foto: Udo Becker

 

 

 

 

 

 

 


 

 

Fortsetzung der Bausündenmeile Erlenring und Bebauungspläne nach Investorwünschen

Seit Mai 2008 ist öffentlich, dass neben der Hauptfeuerwache auf dem Areal der ehem. Tanksstelle und darüber hinaus eine Wohnlage mit über 140 Studenten-Appartments in zwei Bauabschnitten entstehen soll.

So etwas könnte ein Teil der Anlage von der Autobahn her aussehen. Farbe und Architektur sind so geplant und vom Gestaltungsbeirat lt. Bürgermeister Dr.Kahle bereits gebilligt.

Der gültige Bebauungsplan ( er hat Gesetzeskraft) lässt dies so nicht zu.

Die rotgrüne Magistratsmehrheit möchte eine Baugenehmigung über Befreiungen vom Bebauungsplan erreichen. Ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten sowie eine Einschätzung des Regierungspräsidenten in Giessen bestätigt dieses Vorhaben, das jedoch bei einigen Parteien und in der Öffentlichkeit auf Kritik stößt.

 

Die IG MARSS vertritt weiterhin den Standpunkt, dass Befreiungen vom Bebauungsplan  in diesem Fall nicht gegeben werden dürfen. Die vom Bürgermeister Dr. Kahle eingeführte Argumentation, dass die Stadt u.U. mit Schadensersatzansprüchen des Investors rechnen könnte, sind absurd. Denn erstens ist noch gar keine Baugenehmigung erteilt worden und zweitens ist damit nach Urteilen des OLG Konstanz von 1998 und OLG Frankfurt von 1998 nicht zu rechnen.

Das Absurde in diesem Theater ist, dass die Wohnungen bereits verkauft wurden, bevor eine Baugenehmigung beantragt wurde. Zudem hat man den Käufern Garantiezusagen auf Mieteinnahmen ab Herbst 2009 gegeben. Ein vernünftiger Investor tut dies nur, wenn er feste Zusagen in der Hand hat. Doch die hat es offiziell und rein rechtlich nicht gegeben. 

Leserbrief der IG MARSS in der OP vom 2.10.:

Jeder Bürger, der in Marburg bauen möchte, muss sich an bestehende Bebauungspläne halten. Für Investoren gilt dies in Marburg offenbar seit Jahrzehnten nur in eingeschränktem Umfang, denn die Stadtregierung verhilft handverlesenen  Investoren zusammen mit dem Bauamt offenbar zu jeder gewünschten Planung. Da werden Bebauungspläne schon lange nicht mehr dem Wohl der Allgemeinheit  verpflichtet und nicht verbindlich und verlässlich erstellt. Stattdessen macht man unverdächtige Bebauungspläne, um deren kritischen Punkte nachträglich durch einen Berg von Befreiungen umschiffen zu können. Der Regierungspräsident hat, wie der künftige Bauinvestor, seinen Sitz in Giessen. Ihm mag von dort aus die besondere Lage des Grundstücks nicht bewußt sein und zu einer rein formalen Stellungnahme geführt haben.
 
Bebauungspläne sind in Marburg somit nicht das Geld wert, das sie den Steuerzahler kosten. In einer Stadt wie Regensburg, in der ein hochkarätig besetzter unabhängiger Gestaltungsbeirat zum Vorbild für viele Kommunen in Deutschland wurde, verzichtete man deswegen auf Bebauungspläne und schaut sich jedes einzelne Bauvorhaben sehr genau an.
 
Die seit Jahrzehnten vom Rathaus aus praktizierte Beschränkung des Begriffs "Stadtbild" auf die historische Altstadt hat spätestens seit Erlenring-Center und Marburg Mitte fatale Folgen. Die Zukunft wird somit eine Art  "Museumsdorf Altstadt" sein, das sich wie Disneyland vermarkten lässt. Ringsherum entsteht eine Bausünde nach der anderen, entstehen viele Beweise städtbaulicher Fehlplanungen, entsteht aber kein Gesamtbild, das mit dem historischen Kern harmoniert.
 
Nach Ansicht der IG MARSS könnten am Erlenring durchaus Wohnungen entstehen. Wir sind aber für eine reduzierte Bauweise und für eine moderne und erstklassige Architektur, die den Ansprüchen genügt, die OB Vaupel dringlich für den in der Nachbarschaft geplanten Uni Campus fordert. Rot-Bunte Plattenbauten mit Garageneinfahrten als Erdgeschoss gehören nicht in diese Qualitätsklasse. Die Mehrbelastung des Ortenbergs durch Lärmverstärkung von der Autobahn ist ebenso ungeklärt wie die Frage, wo denn ein Ersatz für die künftig zubetonierte Grünfläche geschaffen wird, die ihrerseits bereits ein Ausgleich für die Bebauung der Erlenringspange sein sollte.
 
Wir protestieren gegen eine Fortsetzung der Bausünden-Meile vom Marktdreieck über das Erlenring-Center bis in die Grüne Mitte Marburgs und  gegen eine weitere Aushöhlung des gesetzlichen Instruments Bebauungsplan zugunsten von Investoren, die überhaupt keinen Willen zeigen, gestalterisch der Umgebung ihres Projektes Tribut zu zollen.
 
Claus Schreiner/Vorstandssprecher
IG MARSS e.V.
Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V.

DIE FEESER AKTE  vom 18.10. bis 2.11.

 Mit Blick auf das Markdreieck konnten die Marburger am 24.5. von 10-18Uhr auf dem E. Blochmann Platz einen Blick auf die Dokumentation „ Die ‚Feeser’ Akte’ werfen. 326 Besucher lasen interessiert die ausgestellten Tafeln.

Sieben Jahre Auseinandersetzungen um eine Bebauung und die Folgen:

 IG MARSS zeigte Dokumentation „ Die ‚Feeser’- Akte“ im Mai und Oktober 2008

Ausstellung im Oktober / Foto: C.Schreiner  Zwei Jahre nach Erteilung der von ihr heftig kritisierten Baugenehmigung für das Marktdreieck präsentierte die IG MARSS am Samstag, den 24.Mai von 10 bis 18 Uhr auf dem Elisabeth Blochmann Platz neben der Mensa eine umfangreiche Dokumentation mit dem Titel  „ Die ‚Feeser’-Akte“.  

Auf 9 Tafeln wurde die Entwicklung der Erlenringspange von den 80er Jahren bis heute dargestellt.  Die Macher der Ausstellung haben dafür eine Fülle von Dokumenten, Plänen, Fotos, Presseberichten und Texten zusammengestellt, die der Grafiker Vladi Zitzer modern und lebendig gestaltet hat.  

Ziel der Ausstellungsmacher* ist es zu dokumentieren, welchen Weg die Bebauung dieses Tor-Bereiches zur Marburger Innenstadt in den vergangenen 20 Jahren genommen hat. Dabei spielen politische und wirtschaftliche Positionen und deren Wandlungen im Laufe der Jahre eine ebenso große Rolle wie der seit 1999 aufkeimende Widerstand Marburger Bürger.

Die Ausstellung will damit die Sinne der Bürger für viele kommende Veränderungen und Projekte in Marburg schärfen.  Sie möchte dazu beitragen, dass der bereits  1998 von Politikern vehement vorgebrachte Wille, Bausünden wie das Erlenringcenter künftig zu verhindern, endlich eine verlässliche Zusage der politisch Verantwortlichen in der Stadtbildgestaltung Marburgs wird. Sie erhält eine besonders aktuelle Bedeutung durch die jetzt bekannt gewordenen Pläne, im Anschluss an Mensa und Erlenring-Center eine umfangreiche Studentenapartmentanlage mit 5 Stockwerken zu errichten.

Die Dokumentation war anlässlich des „2.Jahrestages“ der Baugenehmigung für das Marktdreieck zunächst nur am 24.5. zu sehen und wurde vom 18.10. bis 31.10. erneut in der Brüder-Grimm-Stube am Markt  vorgestellt. Die Besucher hatten die Möglichkeit die Marburger Entwicklung in Bezug auf Stadtplanung und Stadtbild zu bewerten, indem sie eine Kastanie in eines von zwei Gefäßen auf einer Waage warfen. 103 Besucher beteiligten sich. 97 kritisierten die Entwicklung und 6 hatten keine Einwände.

Insgesamt hatten im Mai rd. 400 Besucher gesehen (unter tausenden von Passanten wurden dabei nur diejenigen gezählt, die die Ausstellung teilweise oder ganz wahrgenommen hatten. In die Brüder-Grimm-Stube kamen 187 Besucher.

 Team der Ausstellung: Udo Becker, Dorothee de la Motte, Ulla Hirt, Hans Sauer, Claus Schreiner. Gestaltung: Vladi Zitzer  

Schulen und Vereine und andere Institutionen können die 9 Tafeln der Ausstellung gerne bei der IG MARSS ausleihen. (info@stadtbild-marburg.de)

DIE „FEESER“ AKTE

Politik und Wirtschaft gestalten ein neues städtebauliches Entree zur historischen Altstadt Marburgs.  

Oder: Wie man eigentlich ein zweites Erlenring-Center an dieser Stelle verhindern wollte.  

Oder: Das Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Behörde und das Ringen der Bürger um Mitbestimmung  

Oder: Wie ‚zeitgemäße moderne Architektur’ entsteht  

Und:  Was Marburg daraus lernen muss.  

 

Eine Dokumentation der IG MARSS e.V.



IG MARSS fordert Neustrukturierung des Gestaltungsbeirats

12.1.2008  

In einem heute in der Oberhessischen Presse (www.op-marburg.de) veröffentlichten Presse-Gespräch erhoben die IG MARSS Sprecher Ulla Hirt und Claus Schreiner die Forderung nach einer Neuordnung und Neustrukturierung des Beirats für Stadtgestaltung. 

Thesen und Verbesserungsvorschläge zur Situation des Marburger Beirats für Stadtgestaltung (Gestaltungsbeirat)

 Die Lage

1998 wurde der Gestaltungsbeirat als Reaktion auf massive Bürgerproteste gegen das Erlenring-Center ins Leben gerufen. Politiker wie der damalige Bürgermeister Vaupel, der B90/Grünen Sprecher Dr.Kahle und der SPD Sprecher  U.Severin  sprachen öffentlich davon, dass damit ein zweites Erlenring-Center vermieden werden sollte.

 2007 wurde gegenüber dem Erlenring-Center das Marktdreieck eröffnet. Wieder erhoben viele Bürger Protest gegen die zweckmäßige, architektonisch unzureichende Bebauung an dieser Stelle.

 In den im Oktober 2007 nach Fraktionsantrag ausschnittweise veröffentlichten Protokollen des Gestaltungsbeirats lässt sich nicht erkennen, dass der Gestaltungsbeirat beabsichtigte oder versuchte, das Bauwerk entsprechend seinem Auftrag in der fertiggestellten Form zu verhindern.

 Die Fragestellung  

  • Wie sind die Gestaltungsbeiräte in anderen Städten organisiert?
  • Welche Kritikpunkte ergeben sich für den Marburger Gestaltungsbeirat
  • Welche Verbesserungsmöglichkeiten gibt es für Marburg?

Das gesamte Arbeitspapier kann unter info@stadtbild-marburg.de angefordert werden.

Dies sind die Verbesserungsvorschläge:

...Aus den vorgenannten Recherchen ergeben sich für den Gestaltungsbeirat in Marburg folgende Möglichkeiten einer Re-Organisation mit dem Ziel einer größeren Kompetenz und Durchsetzungsfähigkeit:  

  1. Die Zusammensetzung des Beirats muss zuerst sofort korrigiert werden. Die in der Satzung nicht vorgesehene zweite Magistratsmitgliedschaft (momentan sind OB Vaupel und Bgm. Dr.Kahle auf der website der Stadt als Mitglieder gelistet) muss gestrichen werden. Das Beiratsmitglied für die Universität sollte mit Rücksicht auf seine führende Funktion bei der Campus Planung aus dem Beirat ausscheiden.
  2. In einem zweiten Schritt muss der Beirat auf fachliche Mitglieder beschränkt werden, d.h. Magistratsmitglieder und Entsandte der Parteien und Ausschüsse sind nicht mehr im Beirat.
  3. Diese Mitglieder müssen von hohem fachlichen Ansehen und Kompetenz sein. Die sie empfehlenden Gremien müssen diese Kompetenz ausreichend nachweisen. (Wettbewerbe, Projekte, Auszeichnungen, Jurortätigkeit etc)
  4. Die Mitglieder des Beirats dürfen nicht in Marburg und Umfeld leben und arbeiten. Sie dürfen keinerlei Verbindung fachlicher Art nach Marburg haben.
  5. Die Sitzungen des Beirats werden in einen öffentlichen Teil und einen nicht-öffentlichen Teil getrennt. Im öffentlichen Teil dürfen auch Politik und Verwaltung, sowie Bauherren, Architekten sowie allgemeines Publikum anwesend sein und mit Informationen zu den Themen beitragen. Die anschließende Beratung des Beirats ist nicht öffentlich. An ihr nehmen auch keine Politiker oder Verwaltungsmitarbeiter teil.
  6. Der Beirat berichtet grundsätzlich in halbjährlichen Abständen der Presse über wichtige Entscheidungen. Alle Bauherren/Eigentümer müssen schriftlich die Geheimhaltung extra verlangen, sonst wird veröffentlicht.
  7.  Der Beirat ist dann verpflichtet, in die Öffentlichkeit zu gehen, wenn seine Empfehlungen von der Politik, dem Magistrat und/oder der Verwaltung nicht umgesetzt werden. 
  8. Der Beirat wird verwaltungstechnisch nicht mehr im Bau- und Planungsamt angesiedelt, sondern im Kulturamt.

 


IG MARSS PAPIER ZUM CAMPUS PROJEKT

Presse-Erklärung / 23.April 2007

 

Campus „Firmanei Planung: 10 Punkte der IG MARSS

 

Die IG MARSS freut sich über die Absichtserklärung des Landes Hessen, u.a. die in Marburg angestrebte Campus-Planung zu finanzieren. Sie dankt ausdrücklich allen Beteiligten von Universität, Stadt und Land, die diese Entscheidung durch Argumente, Planung und Ideen befördert haben.  Sie hofft, dass das Land Hessen der ersten Absichtserklärung bald verbindliche Zusagen folgen lassen wird.

 

Die IG MARSS sieht im Campus-Projekt und den damit verbundenen Entwicklungen die größte Herausforderung und Chance für die Stadt seit der Altstadtsanierung.  Nie war aber auch die Notwendigkeit größer, dass für diese Planungen neben Stadt, Universität und Land Vertreter der Bürger, Stadtteile und Wirtschaft rechtzeitig einbezogen werden. Nie war auch die Gefahr größer, dass  den Bauvorhaben der Universität und ihrer weiterhin starken Präsenz in der Kernstadt denkmalgeschützte Gebäude und Bereiche geopfert werden und die Stadt ihre Planungshoheit mit zu vielen Kompromissen belastet.

 

Die IG MARSS hat daher in ihrer letzten Arbeitssitzung einen Katalog von zehn Zielen und Maßnahmen aufgestellt, an denen sich die Planer im Interesse der Bürger, der Stadt und ihrer Universität orientieren sollten:

 

1)      Die städtebauliche Planungshoheit darf in keinem Fall von der Stadt Marburg auch nur in Teilbereichen abgegeben werden. Umso nachhaltiger kann sie städtebaulich
berechtigte Interessen der Universität bei den Mittelgebern unterstützen

2)      Die Stadt Marburg erstellt nach Bürgerbeteiligungsverfahren und Einarbeitung von deren Ergebnissen in ein Konzept eine Bauleitplanung für die betroffenen Bereiche.

3)      Einrichtung eines „Runden Tisches“ unter Beteiligung u.a. von Stadt, Universität, Land, Stadtteilgruppen und Vereinen, Bürgerinitiativen und Geschäftsleuten.

4)      Durchführung eines funktionalen und architektonischen Wettbewerbs. Ausschreibungsvorbereitung des Wettbewerbs unter Verwendung der Vorgaben des Bürgerbeteiligungsverfahrens. Konsequente Umsetzung der prämierten Konzepte.

5)      Konzeptionen unter Einbeziehung der historischen Bausubstanz vorhandener denkmalgeschützter Gebäude.

6)      Kein Auszug aus bestehenden Gebäuden ohne besseres Nachnutzungskonzept

7)      Erhalt des Alten Botanischen Gartens und Maßnahmen für dessen Schutz bei zu erwartender stärkerer Beanspruchung.

8)      Erhalt und Erweiterung bzw. Intensivierung der Sammlungen und Museen, vorzugsweise Konzentration in einem „Museumsquartier“ im Umfeld von Elisabethkirche und Universitätsmuseum

9)      Integration von studentischem und städtischem Leben, z.B. M e h r g e n e r a t i o n e n w o h n e n Einrichtung von Kinderkrippen, Verlagerung zentraler Bereiche in das Campus Viertel.

10) Regelmäßige Information der Öffentlichkeit über den Stand der Planung  in anschaulicher Darstellungsweise, d.h. durch Modelle und computergestützte  Animation.

 

 

 

Turnergarten gerettet!

Seit dem Sommer 2006 beschäftigen sich Denkmalschützer, Bürgerinitiativen, Parteien und engagierte Bürger mit dem Erhalt des Turnergartens aus dem Jahr 1903. Nachdem der bisherige Besitzer verschiedene Konzepte ausgelotet hatte, um das Gebäude in seiner jetzigen historischen und denkmalgeschützten inneren und äußeren Form zu erhalten, war zum Verkauf gekommen. Eine Umgestaltung in Wohnungen droht.

Die Marburger Linke Fraktion brachte Anträge in Parlament und Ausschüsse ein, in denen der Magistrat aufgefordert wird, alles zu tun um den Erhalt des Turnergartens zu ermöglichen und sei es durch Kaufübernahme.

Nachdem Bürgermeister Dr.Kahle sich öffentlich negativ zu einer Übernahme geäußert hatte, überraschte OB Vaupel die Bürger bei der Einweihung des Dr.Hanno Drechsler Platzes mit der Mitteilung, die Stadt werde alles tun um das Gebäude zu erhalten - das hätte auch OB Drechsler gemacht.

Magistrat und Parteien prüfen derzeit mögliche Nutzungskonzepte. Der neue Besitzer ist bereit, der Stadt die Immobilie abzutreten.

 Ortstermin im Turnergarten  Foto: vom BrockeOrtstermin im Turnergarten                                     Foto: Bernhard vom Brocke


 

IG MARSS spendet zwei neue Bänke

Am 29.November 2005 übergab die IG MARSS zwei neue Bänke, die aus Spenden der Mitglieder angeschafft wurden. 

Sie wurden in der Marburger Altstadt am Heumarkt, direkt neben der Stadtsparkasse aufgestellt. Derzeit noch ein wenig verdeckt durch eine Imbissbude und einen Infostand anläßlich des Weihnachtsmarktes in der Oberstadt.

Bürgermeister Dr.Kahle liess es sich nicht nehmen, eigenhändig für das gemeinsame Einsitzen (Foto rechts) die Bänke trockenzulegen (Foto unten)

Bereits vor Jahren hatte die IG MARSS eine Bank gestiftet, die auf der Wasserscheide angebracht wurde. Alle Versuche, sich mit dem damaligen Oberbürgermeister Möller über weitere Bänke in der Altstadt zu verständigen, scheiterten am Veto des OB. Dank schneller Entscheidung von Bürgermeister Dr.Kahle (Foto oben 1.v.links) konnte nun dieser neuen Platz in der Altstadt gefunden und kurzfristig realisiert werden.

Im vergangenen Jahr hatte IG MARSS Sprecher Haberle (Foto oben, 2.v.links) in einer Nacht-und Nebelaktion eine Chinesische Bank aus dem Baumarkt an der Bushaltestelle am Marktbrunnen angekettet, um der Forderung der IG MARSS nach Aufstellung einer Bank an dieser Stelle tatkräftig Nachdruck zu verleihen. Lesen Sie hier die Chronik dieser Realsatire.

Auf dem Foto oben: v.l. Dr.Kahle, Mitarbeiter der Stadt, G.Haberle, Franz Becker und Claus Schreiner ( IG MARSS)

Fotos: Udo Becker (C) 2005


 

Regierung will mehr 'Baukultur' : Ideenwettbewerb ÜBERGANGS(T)RÄUME

Anfang November 2005 startete die Hessische Landesregierung ihren Landeswettbewerb 'Baukultur in Hessen'. Mit diesem Ideenwettbewerb möchte die Landesregierung junge Architekten, Stadtplaner, Künstler und Studenten aufrufen, den Stadtumbau in Hessen mitzugestalten. Thema sind besonders Flächen in Städten, die brach liegen und ungenutzt sind und dennoch einer Gestaltung und Nutzung bedürfen, mit Konzepten, die 'erlebbare Verbesserungen' darstellen. 

Die Teilnahme ist auf 'junge' Menschen bis 35 Jahre beschränkt und gilt nur für Projekte in Städten, die im städtebaulichen Förderungsprogramm des Landes  aufgelistet sind. 

Obwohl Marburg nicht zu den Städten gehört, die in diesen Wettbewerb aufgenommen wurden, begrüßt die IG MARSS diese Initiative des Landes und weist darauf hin, dass zum Beispiel die kommende Überbauung des Feeser-Geländes in Marburg sich hervorragend in diesen Wettbewerb eingliedern würde.  Diesem Gelände und seiner Bebauung kommt wegen seiner besonderen Lage am Fuß der historischen Altstadt und als Gegenüber der architektonischen Greueltat Erlenringcenter eine besondere Bedeutung zu, der am besten mit einem Ideenwettbewerb entsprochen werden kann.

Ausführliche Informationen unter www.stadtumbaukultur-hessen.de


Presseerklärung vom 16.7.2005

IG MARSS will Weichen stellen.

Verbesserungen in der Stadtplanung und Stadtentwicklung gefordert

 

Nachdem die Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V. (IG MARSS) bereits im Vorfeld der Oberbürgermeisterwahl mit allen Kandidaten diskutiert hatte welche organisatorischen Schwachstellen beim Zusammenwirken von der Stadtplanung und Stadtentwicklung bestehen und wie man diese beseitigen könne, wurden im Mai und Juni die Gespräche mit allen im Marburger Stadtparlament vertretenen Parteien fortgesetzt.

 

Im Einzelnen ging es dabei um mehr Transparenz der Arbeit des Beirats für Stadtgestaltung und des Denkmalbeirats, die Aufstellung eines Stadtentwicklungsplans sowie die Ausweitung der Gestaltungsvorschrift (Ortssatzung der Altstadt) auf weitere Bereiche der Kernstadt.

 

Die meisten Parteien zeigten sich offen bis zustimmend gegenüber den Vorschlägen der IG MARSS. Unter Hinweis auf die vielen jüngsten kritischen Meinungsäußerungen, Leserbriefe und Berichte in den örtlichen Presseorganen hat sie daher den Parteien drei Entwürfe übergeben, die von ihnen zur Verbesserung der Situation als Anträge an den Magistrat im Stadtparlament eingebracht werden sollten:

 

1.      Die IG MARSS fordert, dass die Stellungnahmen des Beirats für Stadtgestaltung und des Denkmalbeirats zu stadtbildprägenden Baumaßnahmen in Marburg künftig nicht mehr „geheim“ bleiben, sondern in der lokalen Presse veröffentlicht werden. Die Protokolle beider Beiräte sollen ebenso wie die Protokolle der Stadtverordnetensitzungen zeitnah in der Stadtbücherei allen Marburgern zugänglich gemacht werden.

 

2.      Die IG MARSS fordert einen Gesamt-Stadtentwicklungsplan - wie bereits in vielen Städten üblich - um das Denken in Einzelprojekten zu überwinden. Die bisher erstellten Einzelpläne (z.B.Verkehrsentwicklungsplan, Landschaftsplan Mitte, Rahmenplan Ockershausen, Rahmenplan Lahninsel, Bebauungsplan Ortenberg) sollten in ein ganzheitliches  Konzept eingearbeitet werden. Die Universitätsverwaltung ist mehr als bisher in die Stadtplanung einzubeziehen. Die Beteiligung der Bürger soll im zuletzt erprobten Umfang gewährleistet sein. Jedoch wünscht sich die IG MARSS eine größere Bereitschaft der Verwaltung, diese Bürgerbeteiligungsveranstaltungen  ergebnisoffen durchzuführen.

 

3.      Ferner fordert die IG MARSS, eine Gestaltungssatzung (Ortssatzung), die bisher nur für die Altstadt aufgestellt wurde, für ganz Marburg aufzustellen, um zu vermeiden, dass weiterhin Bauten errichtet werden, die mit der visuellen Integrität des (historischen) Stadtbildes unverträglich sind. Dabei soll den besonderen Eigenarten der Stadtviertel in eigenen Gestaltungssatzungen Rechnung getragen werden. So, wie z. B. Wiesbaden Gestaltungsvorschriften für die gesamte Stadt (in vier Sektoren) entwickelt hat, könnten auch in Marburg zugeschnitten auf Bereiche Einschränkungen erlassen werden, die der weiteren Verschandelung Einhalt gebieten und klare Vorgaben für Investoren geben, was künftige Genehmigungsverfahren für alle Beteiligten erleichtert.

 

Die IG MARSS hofft, dass im Stadtparlament die entsprechenden Anträge zur Abstimmung gestellt werden, damit eine Wende in der Stadtentwicklung eingeleitet werden kann.

 


 

IG MARSS SPRICHT MIT DEN PARTEIEN

Im Juni und Juli 2005 setzte die IGMARSS die Gespräche mit den im Stadtparlament vertretenen Parteien fort. Mit SPD, CDU; B90/Grüne, MBL, FDP, PDS und BFM wurden vorrangig folgende Themen diskutiert:

1. Forderung nach einem Stadtentwicklungsplan, um die Vielzahl einzelner Rahmenpläne, Bebauungspläne etc. zu koordinieren und künftige weitere Flickenarbeit zugunsten einer gebietsüberschreitenden Planung zu vermeiden.

2. Forderung nach mehr Transparenz der Arbeit des Beirats für Stadtgestaltung (Gestaltungsbeirat) und des Denkmalbeirats, d.h. Veröffentlichung der Beschlüsse und verstärkte Öffentlichkeitsarbeit der Beiräte in Hinblick auf eine bessere Akzeptanz und Transparenz der geleisteten Arbeit (siehe auch hier)

3.Ausdehnung der auf den Altstadtbereich begrenzten Ortssatzung auf das gesamte Kernstadtgebiet, um einerseits die historische Altstadt vor Umgebungs-und Randbebauungen wie Erlenringcenter zu schützen und andererseits stadtviertelgerechtes Bauen zu ermöglichen.

4. Aufforderung an die Parlamentarier, die Machbarkeitsstudie zum ZSP nur zur Kenntnis zu nehmen und nicht zu beschließen - vor dem Hintergrund der fragwürdigen Bebauungsvorschläge des Planungsamtes, die z.T. in den Kernbereich des ZSP hineinreichen und die durch fehlenden Wohnungsbedarf sowie ausbleibende  Interessenten für einzelne Objekte nicht gerechtfertigt ist. Eine Kenntnisnahme würde im Gegensatz zur Beschlussfassung die weitere Verplanung des Geländes bei künftigen Entwicklungen offen halten.

 

Ende Januar 2005 konnte sich Bürgermeister Vaupel gleich im ersten Wahlgang mit Stimmenmehrheit durchsetzen und wird ab Juli neuer Oberbürgermeister in Marburg. Die IGMARSS beglückwünschte Egon Vaupel zu seiner Wahl und hofft darauf, dass für Marburg in Hinblick auf Stadtgestaltung und Stadtentwicklung neue Zeichen gesetzt werden.

OB Kandidaten im Gespräch mit der IG MARSS

Im Dezember 2004 und Januar 2005 stellten sich die Kandidaten für die Wahl des Oberbürgermeisters von Marburg den Fragen der Mitglieder und Gäste der IG MARSS:

Nachdem im Dezember Bürgermeister Egon Vaupel, Apotheker Dr.Huesmann und Pit Metz die Fragen von über 40 Besuchern der Veranstaltung beantwortet hatten, waren am 11.2. mit Lutz Heer der Kandidat der CDU und Jan-Bernd Röllmann (FDP) zu Gast.

Gespräch am 11.2.05/ Foto (C) C.Schreiner Gespräch am 11.2.05/ Foto (C) C.Schreiner

Fotos: (C) C.Schreiner

Die Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V. hat in ihren letzten beiden Sitzungen mit allen Kandidaten, die am 30.01.05 sich um das Amt des Mbg. Oberbürgermeisters zur Wahl stellen, über ihre Vorstellung zur künftigen Stadtplanung u. Stadtentwicklung unter Einhaltung des Denkmalschutzes - sowie einer besseren Bürgerbeteiligung diskutiert. Dabei trat ein erstaunliches Maß an Übereinstimmung bei den wesentlichen Fragen zutage, die von den Vertretern der IG-MARSS vorgetragen wurden. Im Einzelnen ging es:  

Um die künftige Aufteilung der Dezernate Planung/Bauausführung und Verkehr ; die Notwendigkeit zur Aufstellung eines integrierten Stadtentwicklungsplanes und um die Verbesserung der Bürgerbeteiligung bei der Stadtplanung sowie mehr Transparenz nach außen über die Arbeit des Gestaltungs- und Denkmalbeirats.

Während zur besseren Koordinierung in der Bauverwaltung die Zusammenfügung der Dezernate Planung und Bauausführung, wie sie vor dem Amtsantritt von OB Möller bereits bestanden hat, nicht bei allen Zustimmung fand, waren sich die Kandidaten mit der IG-MARSS einig, daß die Etablierung eines integrierten Stadtentwicklungsplanes auf der Basis der Stadtteilentwicklungskonzeptionen dringend erforderlich sei.

Das Denken in Projekten sowie das Reagieren auf eingetretene Entwicklungen ist nicht im Sinne einer von den Bürgern breit getragenen, zukunftsorientierten integrierten Stadtentwicklungspolitik.  

Besonders große Zustimmung ergab sich bei der Forderung der IG-MARSS, daß die Bürgerbeteiligung verbessert werden sollte, zumal nach dem Baugesetzbuch die Bürger möglichst frühzeitig über die allgemeinen Ziele einer Planung und deren Auswirkung auf ein Gebiet öffentlich zu unterrichten sind, wobei ihnen Gelegenheit zu Äußerungen und Erörterung zu geben ist !

Bei allen baulichen Projekten, die in den öffentlichen Raum wirken, wie z.B in Marburgs neuer Mitte oder bei den Neubauten in der Schwanallee im denkmalgeschützten Ensemble, ist dies nicht erfolgt.

 Auch die für die Stadtplanung tätigen Beiräte wie Gestaltungsbeirat und Denkmalbeirat sollten, gemäß ihrer Satzung, transparenter arbeiten und ihre Beratungsergebnisse veröffentlichen, meinten die Kandidaten übereinstimmend.

 Von Seiten der OB-Kandidaten wurde abschließend der Wunsch geäußert, künftig öfter mit der IG-MARSS ins Gespräch zu kommen, um in einem ähnlich fruchtbaren Gedankenaustausch anstehende Probleme zu erörtern.

 

 


Frankfurt: Kritik am ehemaligen Marburger Stadtrat

Marburgs langjähriger ehemaliger Stadtrat Dr.Gotthold steht unter Beschuss der FAG Bürgerinitiative, die mit einigen Abgeordneten im Frankfurter Römer sitzt. Gotthold war in Marburg als Stadtrat und Dezernent maßgeblich an der Stadtplanung der 80er und 


 

Erlenringcenter mit Bäumen und blauem Anstrich      Erlenringcenter im Herbst 2010?   

(Foto: Claus Schreiner)

  • Erlenringcenter: Deka geht auf IG MARSS Gesprächsangebot ein

Obwohl OB Möller in der MNZ siegessicher verkündete: 'die werden auch keine Antwort bekommen'!, gab es Anfang Oktober doch eine Antwort auf das Angebot der IG MARSS an die Inhaber des Erlenringcenters, der DEKA Immobiliengruppe.  Ein erstes Treffen von IG MARSS und der von der DEKA mit der Umgestaltung und Neukonzeption des ERC beauftragten Firma hat bereits stattgefunden. Dieselbe Firma hat bereits das Schloßberg-Center attraktiver gestaltet. Man signalisierte der IG MARSS, daß man sie beim ERC 'im Boot' haben wolle. 

In einem zweiten Treffen im Sommer 2003 bekräftigte der Beauftragte der DEKA gegenüber der IG MARSS, dass im Jahr 2004 sowohl eine neue Farbgestaltung der Aussenfassade als auch eine intensivere Begrünung vorgesehen seien. Durch den neuen Mieter (MediaMarkt) ständen 2003 noch andere Massnahmen im Vordergrund. Die IG MARSS regte auch an, die statisch nicht bedeutsamen Rundbögen über dem Parkhaus zu entfernen, um damit dem Gebäude weiter an Höhe zu nehmen.

Nach Eröffnung des MediaMarktes am 13.11.2003 zeigt sich das ERC um 3 überdimensionale Leuchtschriften, diverse Banner und zwei große Werbetafeln "verschönert".

Noch heute wartet die IGMARSS auf die Umsetzung der zugesagten Veränderungen. Sollte die Konzernleitung des Mediamarktes (Metro Gruppe) mit den Absätzen nicht zufrieden sein und das ERC wieder verlassen, wäre das Schicksal des ERC als künftige Bauruine mitten in Marburg wahrscheinlich.


Stadt der leerstehenden Läden?

Über 50 leerstehende Läden fotografierte IG MARSS Vorstandssprecher Gerhard Haberle im Januar 2004 in der Marburger Kernstadt. Die Gründe dafür sind vielfältig und wurden diskutiert .

  Fotos: Haberle

Die IG MARSS sieht mit Sorge, daß damit nicht nur wesentliche Kernbereiche der Innenstadt an Attraktivität für Einkaufsbummel verlieren. Auch der Bestand der oftmals historischen Gebäude, in denen viele Gewerberäume leer stehen, könnte auf Dauer gefährdet sein.

Die IG MARSS wird dieses Thema zum Teil einer kleinen Ausstellung im Frühjahr machen. 

Hierzu: Öffentliche Veranstaltung der Lokalen Agenda am Montag, den 24.5. 2004 um 19.30 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal. Referat: Prof.Dr.Noetzel. U.a. mit OB Möller, Bürgermeister Vaupel, Stadtrat Dr.Kahle u.v.a.


"ÖDE ORTE"                                             IG MARSS präsentierte: 

,,ÖDE ORTE" 

18.August - 19.September 2004 in der Brüder Grimm Stube am Markt. (Vorher gezeigt Mai/Juni in Weidenhausen in den Schaufenstern der ehem.Metzgerei Becker)

Eine Fotodokumentation zeigte die Stadt jenseits ihrer touristischen Fassade. 

Besucherzahl im Aug,/September: mehr als 1.300!

Stadträume sind Lebens- und Erfahrungsräume. Auf der Suche nach lokaler Identität gewannen seit Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in Marburg wie andernorts die historischen Stadtzentren wachsende Wertschätzung. Die Debatten um behutsame Stadterneuerung und postmoderne Architektur setzten eine Inszenierung von Geschichtlichkeit in Gang, die mit der Entdeckung des Tourismus als wichtigem Wirtschaftsfaktor in der zunehmenden Konkurrenzsituation zwischen den Städten verstärkte Aufmerksamkeit erfährt. Denn anheimelndes Ambiente mit herausgeputzten Fassaden, Fußgängerzonen und Plätzen garantiert hohe Lebens- und Aufenthaltsqualität für Bürger und Besucher der Stadt.

Blick von Autobahn/ Foto : W.GirgertDem gefallsüchtigen Fassadendekor der historischen und historisierenden Zentren stehen jene Stadträume gegenüber, die auf keiner Ansichtskarte erscheinen. Es sind die unwirtlichen Orte, deren architektonische oder städtebauliche Gestaltung allein dem Imperativ der Zweckmäßigkeit und der Entmischung der Stadtfunktionen geschuldet ist: Trabantensiedlungen mit unbelebten Plätzen und Grünanlagen, tote Winkel unter Brücken und Straßenüberführungen, in denen allenfalls Obdachlose Zuflucht suchen, abschreckende Fußgängerunterführungen, den Blick einengende Schallschutzwände, trostlose Parkhausfassaden und wuchernde Gewerbeansiedlungen an der Peripherie.

 

Parkhaus / Foto: W.GirgertDiese "öden Orte" sind es, die die tägliche Wahrnehmung des städtischen Raumes nicht weniger beeinflussen als die touristischen Aushängschilder, ob wir uns nun als Fußgänger, Rad- oder Autofahrer in der Stadt bewegen. Während die herausragenden baulichen Zeugnissen der Stadtgeschichte in aufschlussreichen Führungen, auf Ansichtskarten, in schmucken Bildbänden und Reiseführern gewürdigt werden, widerfährt den abseitigen Stadträumen in der Regel jedoch kein öffentliches Interesse.

 

Unterführung / Foto: G.HaberleAber auch in der Marburger Innenstadt mit ihren schmucken historischen Bauten schreitet in jüngster Zeit die Verödung deutlich sichtbar voran. Hinter den properen Fassaden vollzieht sich der wirtschaftliche Niedergang des Einzelhandels, von dem der Ladenleerstand beredtes Zeugnis ablegt. Für immer längere Zeiträume zwischen Geschäftsaufgabe und neuer Nutzung reißen verwaiste Schaufenster und Geschäftsräume Lücken in das Straßenbild, über die auch noch so geschicktes Stadtmarketing nicht hinweg täuschen kann.

 

Ladenleerstand / Foto:G.HaberleDiese Fotodokumentation lenkt die Aufmerksamkeit auf jene trostlosen Stadträume. Sie beleuchtet die Kehrseite der technokratischen Bau-, Planungs- und Verkehrspolitik, die in Marburg vielleicht weniger als in anderen Städten das Stadtbild nachhaltig geprägt hat. Und sie will gleichzeitig dazu anregen, die Sensibilität für eine Stadtgestaltung nach "menschlichem Maß" zu schärfen. Als fotografische Bestandsaufnahme liefert sie darüber hinaus einen ernüchternden Überblick über die sichtbaren Auswirkungen des Ladensterbens auf das Marburger Stadtbild. (Text von Werner Girgert)

 

  • Die Fotografien von Gerhard Haberle, Werner Girgert und Jean Chanel entstanden im Herbst 2003 und im Frühjahr 2004.
Fotos:C.Schreiner (C)

Veranstalter:  IG MARSS e.V.   Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V.


Auf der Suche nach unbekannten Verweilplätzen in Marburg

Seit Mai 2004 sind Mitglieder der IG MARSS in der Stadt Marburg unterwegs auf der Suche nach Verweilplätzen. 

( Verweilplätze = Plätze, an denen man gerne verweilt )

Unter der Leitung von Ursula Hirt und Christine Lienert wurden in einem ersten Rundgang Plätze in der Oberstadt besucht. Dabei ging es weniger um die bestehenden Verweilplätze (Markplatz, Kornmarkt, Heumarkt etc), sondern um Stellen und Plätze in der Oberstadt, die sich zukünftig als Verweilplätze eignen könnten oder aber bereits vorhanden sind, ohne von den Marburgern und Besuchern entdeckt zu werden, wie dieser romantische (öffentliche) Innenhof 'Hinter dem Fürstenhaus' beim Augustinerplatz. (Foto rechts).

Bei anderen bestehenden Verweilplätzen wurden positive wie negative Eigenschaften protokolliert, wie z.B. störende Eisengitter und Stufen, Absperrungen und Verödungen (Marktplatz). Das untere Foto zeigt einen kleinen Platz in der Altstadt, der durch Mülleimer und andere Gegenstände verunstaltet und sinnentfremdet ist.

Der nächste Rundgang wird im Juni durch das Südviertel inklusive Weidenhausen führen. Am Ende der Rundgänge will die IG MARSS die Ergebnisse in Form einer Studie mit Vorschlägen veröffentlichen und Gespräche führen, die zu einer Vergrößerung der Verweilflächen in Marburg führen sollen.

Fotos: (C) Claus Schreiner


Am 30.6.2003 ist es soweit: um 11.30 wird die IG MARSS e.v. die von ihren Mitgliedern gespendete erste Bank auf der Wasserscheide den Bürgern übergeben - im Beisein von Bürgermeister Kahle und Pressevertretern.

Auf Anregung der IG MARSS fand am 7.11.02 eine Stadtbegehung unter der Führung von Stadtrat Kahle statt. Vorausgegangen war ein Schreiben der IG MARSS an den Magistrat der Stadt Marburg mit dem Vorschlag mehr Bänke in Marburg aufzustellen. Nach Ansicht der IG MARSS gibt es an vielen Stellen der Stadt einen Mangel an Bänken, auf denen sich ältere Mitbürger und Besucher Marburgs ausruhen und die Schönheit der Stadt geniessen könnten.

Während der Ortsbegehung wurden rund 10 Plätze gefunden, an denen neue Ruhebänke sinnvoll wären. Die IG MARSS wird eine davon aufgrund von Spenden von Mitgliedern stiften. 

 


Presse-Erklärung der IG MARSS vom 4.11.02

  • Unlauterer Angriff gegen Marburger Bürgerinitiative:

    Will OB Möller Neuplanung des Feeser-Geländes und Umgestaltung des Erlenringcenters verhindern?

    In der Marburger Lokalpresse wurde Oberbürgermeister Möller Ende August zum neuesten Stand der Bebauung des Feeser-Geländes gefragt, nachdem Gerüchten zufolge der Berliner Investor seine Planung aufgeben könnte.

    OB Möller konnte oder wollte auf Fragen der Journalistin keine klare Antwort geben. Der Investor habe die Baugenehmigung nun angefordert und daher werde gebaut. Möller liess aber den Bauherrn offen und erwähnte auch nicht, dass die Aushändigung der vorliegenden Baugenehmigung seit Monaten von der Erfüllung einiger Auflagen abhängig ist. Der Vorstand der IG MARSS stellt nun zwei Monate später fest, daß sich ein Baubeginn weiterhin nicht abzeichnet und zum Jahresende der Vertrag des Investors mit der Familie Feeser Makulatur werden könnte. Die Firma Mayntz aus Berlin ist bis heute nicht Eigentümer des Grundstückes.

    Die IG MARSS fordert daher, diese Chance der Möglichkeit einer städtebaulich akzeptablen Neuplanung zu nutzen und die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung vom August und Oktober 1999 über die Änderung des Bebauungsplanes umzusetzen bzw. neu zu fassen. OB Möller hatte seinerzeit der Durchführung des Beschlusses widersprochen, weil er Regressforderungen des Investors fürchtete. Diese Sorge wäre ihm genommen, sobald der Investor sich zurückzieht. In Schreiben an die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung, die diesen Beschluss seinerzeit befürwortet hatten, forderte die IG MARSS dazu auf, Vorbereitungen zu treffen, um die Änderung des Bebauungsplans No.7/3 in Teilbereichen zu erreichen. Dafür muss lt. IG MARSS der Änderungsantrag neu gefasst werden, um formalen Anforderungen zu entsprechen und neue Erkenntnisse der Stadtplanung und Gestaltung einzubeziehen. Will OB Möller glaubwürdig bleiben, erwartet die IG MARSS nach Wegfall der juristischen Probleme seine Zustimmung zu dieser Änderung.

    Im genannten Zeitungsartikel vom August verstieg sich OB Möller auch zu der Behauptung, daß sich "nicht zuletzt durch die Aktivitäten von Gerhard Haberle die Bausumme für den Investor um mehr als zehn Prozent erhöht" habe. Zitat Möller: " Das haut ins Kontor."

    Natürlich wird OB Möller diese Behauptung beweisen oder eine Ehrenerklärung für den IG MARSS Vorstandssprecher Gerhard Haberle abgeben müssen. Und er wird auch erklären müssen, welchen Umgangsstil er künftig mit einer Bürgerinitiative und deren gewählten Vorstandsmitgliedern pflegen will. Immerhin haben über 5.000 Mitbürger mit ihrer Unterschrift die Forderungen des Aktionsforums betr. Feeser-Gelände unterstützt.

    OB Möller weiss sehr genau, daß weder die Unterschriftenaktion noch die Aktivitäten der IG MARSS unter Leitung von Gerhard Haberle, den Baubeginn verzögert haben. Die Baugenehmigung liegt vor, nur hat sie der Investor bisher nicht abgeholt, weil er dies erst nach Vorlage einer notariell beglaubigten Baulasteintragung tun kann. Inhalt: Der Investor muss der Stadt einen Streifen Land abkaufen und 40 Parkplätze für Weidenhäuser Bürger bauen. Die bisherigen Verzögerungen liegen nach vorliegenden Fakten auch im Wechsel der Architekten und in Mängeln vorgelegter Bauplanungen.

    OB Möller hat auch die jüngsten Schreiben der IG MARSS an die Fraktionen nicht einmal gelesen, behauptet aber in der Presse im August: "Die verteilen das Fell des Bären, bevor er erlegt ist und ohne zu wissen wo er ist." Fakt ist , daß die IG MARSS gar nicht gegen eine Bebauung ist - allerdings nach den Regeln eines stadtbildverträglichen (neuen) Bebauungsplanes.

    Interessanterweise wusste Möller im gleichen Interview auch schon, wie sich die von der IG MARSS angesprochene DEKA (Eigentümerin des Erlenringcenters) zum schriftlichen Vorschlag einer Neugestaltung des ERC äussern wird: 'Die kriegen auch keine Antwort.' Offenbar war sich OB Möller da seiner Sache zu sicher. Denn inzwischen hat die DEKA Kontakt mit der IG MARSS e.V. aufgenommen. Ein erstes konstruktives Gespräch mit der von ihr beauftragten Firma zur Neugestaltung des ERC hat bereits stattgefunden.

    In ihrer letzten Arbeitssitzung bildete die IG MARSS auch eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Planung des sogen. Lahninsel-Areals unter Beteiligung der Universität als Besitzerin vieler denkmalgeschützer Gebäude und Ensembles in diesem Areal beschäftigen wird. Im Vordergrund wird dabei u.a. der Umzug dortiger Kliniken auf die Lahnberge und die Nutzung der frei werdenden Gebäude stehen. Im Februar 2003 will die IG MARSS zu einem RUNDEN TISCH zu diesem Thema einladen.