Aktuell |
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12.Juni 2009: Stadt verhängt Baustopp am Erlenring Die bereits im Vorfeld u.a. von der IG MARSS heftig kritisierte Höhe der Bebauung am Erlenring mit rd. 140 sogenannten Studenten-Appartements wurde jetzt um einen Meter überschritten. Die Stadt verfügte sofortigen Baustopp für das geplante 5.Stockwerk. Lt. OP und MNZ Bericht will sich Bürgermeister und Baudezernent Dr.Kahle auf keinen Kompromiss einlassen, da die Baugenehmigung bereits unter erheblichen Befreiungen vom Bebauungsplan erteilt worden sei. Das Verwaltungsbericht solle entscheiden.
5./6.Juni
2009: Stadt kauft ehem. Gebäude der Volksbank
Lt. OP Bericht vom 6.6.09 will die Stadt Marburg das ehemalige Gebäude der Volksbank am Rudolphsplatz von S+S Grundbesitz erwerben. Damit solle die weitere Planung der Neugestaltung des Rudolphplatzes und des Fronhofgeländes optimiert werden. Außerdem würde die vielfach als städtebaulich unpassend geplante Bebauung des Parkplatzes verhindert. 27.März 2009 : IG MARSS e.V spendet 5.Bank für die Altstadt Ihre fünfte Bank -Spende übergaben Mitglieder der IG MARSS e.V. der Stadt Marburg, vertreten durch Bürgermeister Dr.Kahle, an der Mauer unterhalb des Johannes-Bering-Brunnens am Plan in der Marburger Altstadt. Auch diese Bank wurde, wie ihre Vorgängerinnen auf der Wasserscheide, am Markt und oberhalb des Heumarktes, durch Spenden der Mitglieder finanziert. Bürgermeister Dr.Kahle wies anläßlich der Übergabe darauf hin, dass man im Rahmen der Neugestaltung des gesamten Platzes auch den Wasserspender in der Mauer instand gesetzt habe, der nun auf Knopfdruck frisches Wasser spendet. Die Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V. sagte zu, über eine weitere Bankspende für die andere Seite des Wasserspenders nachzudenken.
Bildlegende:
v.l. : G.Haberle, Dr.Kahle, Ehepaar Hauswaldt, Prof.vom Brocke (Foto:Schreiner)
Vorstellung der Ergebnisse des Campus Wettbewerbs Am 23.März 2009 stellten Magistrat und Universität in einer Ausstellung im Marburger Landgrafenschloss die Ergebnisse des Wettbewerbs um die Planung des Campus 'Firmanei' und der neuen Universitätsbibliothek vor.
Hier download: Pressetext der Universität zum Wettbewerb, den Preisträgern und ihrem Entwurf Klein Venedig an der Lahn: Freigegeben zum Abschuss Die Firma S+S Grundbesitz will auf dem ehemaligen Parkplatz neben dem früheren Volksbankgebäude ein Apartmenthaus errichten, das in Bauhöhe und Gestaltung die über Jahrhunderte gewachsene Häuserzeile am Lahnufer ("Klein Venedig") brutal verändern würde. Weder der Denkmalbeirat noch der Gestaltungsbeirat haben dies in ihren letztgültigen Stellungnahmen verhindern wollen. Dabei ist im Bereich am Grün die Marburger Ortsatzung gültig, die im Detail bestimmt, was dort gebaut werden darf. Der Besitzer eines Nachbargrundstücks hat Widerspruch eingelegt, weil er durch den Bau erhebliche Schädigungen der Statik seines Hauses befürchtet. Früher wurden die Häuser an dieser Stelle ohne Fundamente errichtet. Bauherr Schreyer hatte außerdem den notwendigen Abstand zu seinem Grundstück nicht eingehalten. Wie die Oberhessische Presse am 22.12 berichtete, will sich Bürgermeister Kahle 'aus dieser Sache heraushalten.' Marburg verändert weiter sein Gesicht. Die Investoren und ihr Kapital bestimmen das Bild der Stadt- es fallen immer wieder dieselben Namen: S+S, ein Prof.H... Die Beiräte haben längst resigniert. Bürgermeister & Baudezernent, Stadtplaner und Bauamt überlassen Marburg den Investoren ohne Gegenwehr und ohne eigene Ideen. Der Oberbürgermeister sollte von seiner Richtlinienkompetenz sofort Gebrauch machen. Fotomontage links: Geplantes Apartmenthaus neben der Volksbank Der Trick heisst : autofreies Wohnen Eine (Real-) Satire Die zwischen Mensa und Autobahn geplante Apartmentanlage mit rd. 140 Wohnungen sorgt für immer neue Überraschungen. Trotz Protesten in der Bevölkerung wird die Erteilung der Baugenehmigung in Kürze erfolgen. Der Unternehmer möchte aber auf einen Großteil der geplanten Parkplätze verzichten. Deren Errichtung im Hochwasserbereich der Lahn würde wohl zu teuer werden. Das verwundert, denn eigentlich hätte ihm doch schon beim Kauf des Grundstücks dessen besondere Nähe zur Lahn auffallen müssen. Die Stadt Marburg aber liebt ihre Investoren, wobei sich hier am Erlenring zum bisherigen Unternehmer Depant aus Giessen nun auch die Firma S+S Grundbesitz aus Marburg gesellte - oder das Projekt von Depant übernahm. Beide bieten das Objekt auf ihren homepages an. Es war kurz vor Weihnachten. Da schenkt man sich gern mal was. Eigentlich müsste ja laut Satzung der Bauherr jeden nicht realisierten Parkplatz mit 5-8000 Euro bei der Stadt ablösen. Das Fest der Liebe war nah und der Bürgermeister , der dem Investor zuvor schon den Bebauungsplan auf einem silbernen Tablett als wirkungsloses Papier präsentiert hatte, schenkte dem Investor eine Idee: 'Autofreie' Wohnungen, ganze 70 Stück, also die Hälfte der vorgesehen Apartments, sollen es werden. Einziehen dürfe dann nur wer kein Auto besitzt, und verspricht nach dem Einzug auch keines zu kaufen, seinen Mietern ein Auto zu verbieten, seinen Erben zu untersagen, später mal dort zu wohnen und ein Auto zu haben und auch nie die Wohnung an jemanden verkauft, der ein Auto hat, haben will, oder danach die Wohnung an einen Autobesitzer vermieten will. Eine klare Sache, fein ausgedacht! Ganz ökologisch auch, denn das verringert die Abgase an der Lahn - aber sie wird die Abgase in anliegenden Wohnbereichen erhöhen, wo die autofreien Bewohner ihre PKWs heimlich abstellen werden. Wie wäre es mit einer Zwangseinweisung in das Parkhaus des Erlenringcenters oder einer Solarpflicht für die restlichen 70 Autos, die dann offiziell parken dürfen? Oder denkt der Bürgermeister noch weiter, nämlich mit dem von ihm unlängst aus der Mottenkiste geholten Seilbahn-Projekt die Anwohner auf dem kurzen Weg über den Ortenberg zu Parkplätzen auf den Lahnbergen zu verfrachten, vorausgesetzt, die Stadt gibt zur Auflage, dass nur Studenten der naturwissenschaftlichen Fakultäten (Lahnberge) am Erlenring einziehen dürfen? Die könnten dann auch dazu verpflichtet werden, die anderen 4000 Studenten dort oben mit Einkäufen aus den Centern in Marburgs Mitte zu versorgen, nachdem die SPD einem Tante Emma Laden auf den Lahnbergen eine Abfuhr erteilte. Vielleicht mag ja Herr S+S diesen Laden dort oben hinstellen, im typischen Fachwerkstil 'Klein Venedigs'? Wer braucht noch Bebauungspläne, Vorschriften, Satzungen und Beiräte in Marburg - wenn die Ausnahme von der Regel längst die Regel geworden ist? (C.S) November 2008: IG MARSS entwickelt Vorschlag für die Neustrukturierung des Marburger Gestaltungsbeirats. 1998 gab
es noch nicht viele solcher Beiräte in Deutschland, auch der allseits als
Vorbild genannte Regensburger GBR gründete sich erst 1998. SPD und Grüne
hatten damals somit nicht allzu viel Auswahl und Anregungen, wie denn der
Marburger GBR aufzustellen sei. Eine Nachbesserung bzw. ein Neudenken bei der
Satzung und bei der Besetzung ist also durchaus legitim und auch zielführend. Die IG MARSS hat daher eine neue Satzung entworfen, die in großen Zügen auf die Satzungen in Regensburg und Tübingen zurückgreift, aber auch eigene (Marburger) Regelungen vorschlägt. Der Entwurf als PDF hier. Gegenüber dem 1998 gegründeten Beirat für
Stadtgestaltung würde sich der neue Gestaltungsbeirat in folgenden Punkten
unterscheiden:
Lt. bisheriger Satzung erfolgte die Besetzung des
GBR in Marburg durch Amtsposition, Ausschuss-Delegation (Partei) und Bennennung
von Uni, Kammer und anderen Institutionen. Es muss angenommen werden, dass die
Bennennungen der fachlichen Beiräte nicht turnusmäßig durch die Fachgremien
erneuert wurden. Die neue Satzung sieht vor, die Benennungen auf
eine breitere demokratische Basis zu stellen, um nicht nur die führenden
Parteien und Marburg-ferne Institutionen oder ‚verbandelte’ Einrichtungen
daran zu beteiligen. Dafür wird ein Auswahlgremium berufen.
Alle Mitglieder sind Fachleute von ‚Jurorqualität’
1 Mitglied soll aus Marburg kommen, um seine lokale Kenntnis einbringen zu können Alle Mitglieder dürfen in Marburg weder den Parteien, noch dem Magistrat, der Verwaltung, der Uni angehören, noch in Marburg innerhalb bestimmter Richtlinien tätig sein. Die Geschäftsstelle
wird nicht im Bau-und Planungsamt angesiedelt.
Der öffentliche Bereich ist wie bisher allen Politikern und Mitarbeitern der Verwaltung zugänglich, aber auch dem allgemeinen Publikum. Ferner erhält der GBR Rederecht im Bau-und
Planungsausschuß, um zu Vorhaben gehört zu werden, Stellungnahmen abzugeben.
Ggffls. sind nach ein paar Jahren Korrekturen notwendig. Es wird erwartet, dass die hohe unabhängige Faschkompetenz die Baukultur entscheidend verbessern wird. Indem sich die Politik und Verwaltung aus dem GBR zurückzieht, ist sie aufgefordert, die Arbeit und die Entscheidungen des GBR noch stärker zu fördern und umzusetzen. Überzeugende Darstellung des Gestaltungsbeirats Regensburg als Vorbild für künftige Marburger Verhältnisse. Auf Einladung der IG MARSS in Zusammenarbeit mit der Marburger SPD kam die Leiterin der Geschäftsstelle des Regensburger Gestaltungsbeirats am 22.10. nach Marburg. Tanja S.Flemmig stellte in ihrem Vortrag Strukturen und Ergebnisse des Gestaltungsbeirats vor. (Info Link: Geschäftsstelle )
Oberbürgermeister Egon Vaupel begrüßt Tanja S.Flemmig Vor rund 80 Besuchern, unter ihnen auch Magistratsmitglieder und Mitarbeiter der Verwaltung und Vertreter der Marburger Parteien, hatte zu Beginn IG MARSS Sprecher Claus Schreiner über Gestaltungsbeiräte in Deutschland und die Strukturen des GBR in Marburg informiert. Nach dem Vortrag von Tanja Flemmig und einleitenden Statements von SPD und IG MARSS entspann sich eine mehr als einstündige zum Teil heftig und emotionsreich geführten Diskussion um dem Gestaltungsbeirat in Marburg. Oberbürgermeister Vaupel sagte sogar spontan zu, es in Marburg ein Jahr lang nach dem Regensburger Modell zu probieren. Moderator Dr.Gerhard Pätzold fasste zusammen, dass man weiter in dieser Richtung diskutieren sollte, denn es seien zweifellos einige Dinge verbesserungswürdig - wie die Beteiligung der Universität in diesem Gremium, das auch die Campus- Bebauung beurteilen werde, oder die fehlende Öffentlichkeit und Transparenz des Marburger Beirats.
Fortsetzung der Bausündenmeile Erlenring und Bebauungspläne nach Investorwünschen Seit Mai 2008 ist öffentlich, dass neben der Hauptfeuerwache auf dem Areal der ehem. Tanksstelle und darüber hinaus eine Wohnlage mit über 140 Studenten-Appartments in zwei Bauabschnitten entstehen soll. So etwas könnte ein Teil der Anlage von der Autobahn her aussehen. Farbe und Architektur sind so geplant und vom Gestaltungsbeirat lt. Bürgermeister Dr.Kahle bereits gebilligt. Der gültige Bebauungsplan ( er hat Gesetzeskraft) lässt dies so nicht zu. Die rotgrüne Magistratsmehrheit möchte eine Baugenehmigung über Befreiungen vom Bebauungsplan erreichen. Ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten sowie eine Einschätzung des Regierungspräsidenten in Giessen bestätigt dieses Vorhaben, das jedoch bei einigen Parteien und in der Öffentlichkeit auf Kritik stößt.
Die IG MARSS vertritt weiterhin den Standpunkt, dass Befreiungen vom Bebauungsplan in diesem Fall nicht gegeben werden dürfen. Die vom Bürgermeister Dr. Kahle eingeführte Argumentation, dass die Stadt u.U. mit Schadensersatzansprüchen des Investors rechnen könnte, sind absurd. Denn erstens ist noch gar keine Baugenehmigung erteilt worden und zweitens ist damit nach Urteilen des OLG Konstanz von 1998 und OLG Frankfurt von 1998 nicht zu rechnen. Das Absurde in diesem Theater ist, dass die Wohnungen bereits verkauft wurden, bevor eine Baugenehmigung beantragt wurde. Zudem hat man den Käufern Garantiezusagen auf Mieteinnahmen ab Herbst 2009 gegeben. Ein vernünftiger Investor tut dies nur, wenn er feste Zusagen in der Hand hat. Doch die hat es offiziell und rein rechtlich nicht gegeben. Leserbrief der IG MARSS in der OP vom 2.10.:
Jeder Bürger, der in Marburg bauen möchte,
muss sich an bestehende Bebauungspläne halten. Für Investoren gilt dies in
Marburg offenbar seit Jahrzehnten nur in eingeschränktem Umfang, denn die
Stadtregierung verhilft handverlesenen Investoren zusammen mit
dem Bauamt offenbar zu jeder gewünschten Planung. Da werden Bebauungspläne
schon lange nicht mehr dem Wohl der Allgemeinheit verpflichtet und nicht
verbindlich und verlässlich erstellt. Stattdessen macht man unverdächtige
Bebauungspläne, um deren kritischen Punkte nachträglich durch einen Berg von Befreiungen umschiffen
zu können. Der Regierungspräsident hat, wie der künftige Bauinvestor,
seinen Sitz in Giessen. Ihm mag von dort aus die besondere Lage des Grundstücks
nicht bewußt sein und zu einer rein formalen Stellungnahme geführt haben.
Bebauungspläne sind in Marburg somit
nicht das Geld wert, das sie den Steuerzahler kosten. In einer Stadt wie
Regensburg, in der ein hochkarätig besetzter unabhängiger Gestaltungsbeirat
zum Vorbild für viele Kommunen in Deutschland wurde, verzichtete man deswegen
auf Bebauungspläne und schaut sich jedes einzelne Bauvorhaben sehr genau an.
Die seit Jahrzehnten vom Rathaus aus
praktizierte Beschränkung des Begriffs "Stadtbild" auf die
historische Altstadt hat spätestens seit Erlenring-Center und Marburg Mitte fatale
Folgen. Die Zukunft wird somit eine Art "Museumsdorf
Altstadt" sein, das sich wie Disneyland vermarkten lässt.
Ringsherum entsteht eine Bausünde nach der anderen, entstehen viele Beweise
städtbaulicher Fehlplanungen, entsteht aber kein Gesamtbild, das mit dem
historischen Kern harmoniert.
Nach Ansicht der IG MARSS könnten am
Erlenring durchaus Wohnungen entstehen. Wir sind aber für eine reduzierte
Bauweise und für eine moderne und erstklassige Architektur, die den
Ansprüchen genügt, die OB Vaupel dringlich für den in der
Nachbarschaft geplanten Uni Campus fordert. Rot-Bunte Plattenbauten mit
Garageneinfahrten als Erdgeschoss gehören nicht in diese Qualitätsklasse.
Die Mehrbelastung des Ortenbergs durch Lärmverstärkung von der Autobahn ist
ebenso ungeklärt wie die Frage, wo denn ein Ersatz für die künftig
zubetonierte Grünfläche geschaffen wird, die ihrerseits bereits ein
Ausgleich für die Bebauung der Erlenringspange sein sollte.
Wir protestieren gegen eine Fortsetzung
der Bausünden-Meile vom Marktdreieck über das Erlenring-Center bis in die Grüne
Mitte Marburgs und gegen eine weitere Aushöhlung des gesetzlichen
Instruments Bebauungsplan zugunsten von Investoren, die überhaupt keinen
Willen zeigen, gestalterisch der Umgebung ihres Projektes Tribut zu zollen.
Claus Schreiner/Vorstandssprecher
IG MARSS e.V.
Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V.
DIE FEESER AKTE vom 18.10. bis 2.11. Sieben Jahre Auseinandersetzungen um eine Bebauung
und die Folgen:
Auf 9 Tafeln
wurde die Entwicklung der
Erlenringspange von den 80er Jahren bis heute dargestellt.
Die Macher der Ausstellung haben dafür eine Fülle von Dokumenten, Plänen,
Fotos, Presseberichten und Texten zusammengestellt, die der Grafiker Vladi
Zitzer modern und lebendig gestaltet hat. Ziel der Ausstellungsmacher* ist es zu
dokumentieren, welchen Weg die Bebauung dieses Tor-Bereiches zur Marburger
Innenstadt in den vergangenen 20 Jahren genommen hat. Dabei spielen politische
und wirtschaftliche Positionen und deren Wandlungen im Laufe der Jahre eine
ebenso große Rolle wie der seit 1999 aufkeimende Widerstand Marburger Bürger. Die Ausstellung will damit die Sinne der Bürger für
viele kommende Veränderungen und Projekte in Marburg schärfen.
Sie möchte dazu beitragen, dass der bereits
1998 von Politikern vehement vorgebrachte Wille, Bausünden wie das
Erlenringcenter künftig zu verhindern, endlich eine verlässliche Zusage der
politisch Verantwortlichen in der Stadtbildgestaltung Marburgs wird. Sie erhält
eine besonders aktuelle Bedeutung durch die jetzt bekannt gewordenen Pläne, im
Anschluss an Mensa und Erlenring-Center eine umfangreiche
Studentenapartmentanlage mit 5 Stockwerken zu errichten. Die Dokumentation war anlässlich des „2.Jahrestages“ der Baugenehmigung für das Marktdreieck zunächst nur am 24.5. zu sehen und wurde vom 18.10. bis 31.10. erneut in der Brüder-Grimm-Stube am Markt vorgestellt. Die Besucher hatten die Möglichkeit die Marburger Entwicklung in Bezug auf Stadtplanung und Stadtbild zu bewerten, indem sie eine Kastanie in eines von zwei Gefäßen auf einer Waage warfen. 103 Besucher beteiligten sich. 97 kritisierten die Entwicklung und 6 hatten keine Einwände. Insgesamt hatten im Mai rd. 400 Besucher gesehen (unter tausenden von Passanten wurden dabei nur diejenigen gezählt, die die Ausstellung teilweise oder ganz wahrgenommen hatten. In die Brüder-Grimm-Stube kamen 187 Besucher. Team der Ausstellung: Udo Becker, Dorothee de la Motte, Ulla Hirt, Schulen und Vereine und andere Institutionen können die 9 Tafeln der Ausstellung gerne bei der IG MARSS ausleihen. (info@stadtbild-marburg.de) DIE
„FEESER“ AKTE Politik und Wirtschaft gestalten ein
neues städtebauliches Entree zur historischen Altstadt Marburgs. Oder: Wie man eigentlich ein zweites
Erlenring-Center an dieser Stelle verhindern wollte. Oder: Das Zusammenspiel von Politik,
Wirtschaft und Behörde und das Ringen der Bürger um Mitbestimmung Oder: Wie ‚zeitgemäße moderne
Architektur’ entsteht Und:
Was Marburg daraus lernen muss. Eine Dokumentation der IG MARSS e.V. IG MARSS fordert Neustrukturierung des Gestaltungsbeirats 12.1.2008 In einem heute in der Oberhessischen Presse (www.op-marburg.de) veröffentlichten Presse-Gespräch erhoben die IG MARSS Sprecher Ulla Hirt und Claus Schreiner die Forderung nach einer Neuordnung und Neustrukturierung des Beirats für Stadtgestaltung. Thesen und Verbesserungsvorschläge zur
Situation des Marburger Beirats für Stadtgestaltung (Gestaltungsbeirat) 1998 wurde der Gestaltungsbeirat als Reaktion auf massive Bürgerproteste gegen das Erlenring-Center ins Leben gerufen. Politiker wie der damalige Bürgermeister Vaupel, der B90/Grünen Sprecher Dr.Kahle und der SPD Sprecher U.Severin sprachen öffentlich davon, dass damit ein zweites Erlenring-Center vermieden werden sollte.
Das gesamte Arbeitspapier kann unter info@stadtbild-marburg.de angefordert werden. Dies sind die Verbesserungsvorschläge: ...Aus
den vorgenannten Recherchen ergeben sich für den Gestaltungsbeirat in Marburg
folgende Möglichkeiten einer Re-Organisation mit dem Ziel einer größeren
Kompetenz und Durchsetzungsfähigkeit:
IG MARSS PAPIER ZUM CAMPUS PROJEKT Presse-Erklärung / 23.April 2007 Campus „Firmanei„ Planung: 10 Punkte der IG MARSSDie IG MARSS freut sich über die Absichtserklärung des Landes Hessen, u.a. die in Marburg angestrebte Campus-Planung zu finanzieren. Sie dankt ausdrücklich allen Beteiligten von Universität, Stadt und Land, die diese Entscheidung durch Argumente, Planung und Ideen befördert haben. Sie hofft, dass das Land Hessen der ersten Absichtserklärung bald verbindliche Zusagen folgen lassen wird. Die IG MARSS sieht im Campus-Projekt und den damit verbundenen Entwicklungen die größte Herausforderung und Chance für die Stadt seit der Altstadtsanierung. Nie war aber auch die Notwendigkeit größer, dass für diese Planungen neben Stadt, Universität und Land Vertreter der Bürger, Stadtteile und Wirtschaft rechtzeitig einbezogen werden. Nie war auch die Gefahr größer, dass den Bauvorhaben der Universität und ihrer weiterhin starken Präsenz in der Kernstadt denkmalgeschützte Gebäude und Bereiche geopfert werden und die Stadt ihre Planungshoheit mit zu vielen Kompromissen belastet. Die IG MARSS hat daher in ihrer letzten Arbeitssitzung einen Katalog von zehn Zielen und Maßnahmen aufgestellt, an denen sich die Planer im Interesse der Bürger, der Stadt und ihrer Universität orientieren sollten: 1)
Die städtebauliche Planungshoheit darf
in keinem Fall von der Stadt Marburg auch nur in Teilbereichen abgegeben werden.
Umso nachhaltiger kann sie städtebaulich 2) Die Stadt Marburg erstellt nach Bürgerbeteiligungsverfahren und Einarbeitung von deren Ergebnissen in ein Konzept eine Bauleitplanung für die betroffenen Bereiche. 3) Einrichtung eines „Runden Tisches“ unter Beteiligung u.a. von Stadt, Universität, Land, Stadtteilgruppen und Vereinen, Bürgerinitiativen und Geschäftsleuten. 4) Durchführung eines funktionalen und architektonischen Wettbewerbs. Ausschreibungsvorbereitung des Wettbewerbs unter Verwendung der Vorgaben des Bürgerbeteiligungsverfahrens. Konsequente Umsetzung der prämierten Konzepte. 5) Konzeptionen unter Einbeziehung der historischen Bausubstanz vorhandener denkmalgeschützter Gebäude. 6) Kein Auszug aus bestehenden Gebäuden ohne besseres Nachnutzungskonzept 7) Erhalt des Alten Botanischen Gartens und Maßnahmen für dessen Schutz bei zu erwartender stärkerer Beanspruchung. 8) Erhalt und Erweiterung bzw. Intensivierung der Sammlungen und Museen, vorzugsweise Konzentration in einem „Museumsquartier“ im Umfeld von Elisabethkirche und Universitätsmuseum 9) Integration von studentischem und städtischem Leben, z.B. M e h r g e n e r a t i o n e n w o h n e n Einrichtung von Kinderkrippen, Verlagerung zentraler Bereiche in das Campus Viertel. 10) Regelmäßige Information der Öffentlichkeit über den Stand der Planung in anschaulicher Darstellungsweise, d.h. durch Modelle und computergestützte Animation.
Turnergarten gerettet! Seit dem Sommer 2006 beschäftigen sich Denkmalschützer, Bürgerinitiativen, Parteien und engagierte Bürger mit dem Erhalt des Turnergartens aus dem Jahr 1903. Nachdem der bisherige Besitzer verschiedene Konzepte ausgelotet hatte, um das Gebäude in seiner jetzigen historischen und denkmalgeschützten inneren und äußeren Form zu erhalten, war zum Verkauf gekommen. Eine Umgestaltung in Wohnungen droht. Die Marburger Linke Fraktion brachte Anträge in Parlament und Ausschüsse ein, in denen der Magistrat aufgefordert wird, alles zu tun um den Erhalt des Turnergartens zu ermöglichen und sei es durch Kaufübernahme. Nachdem Bürgermeister Dr.Kahle sich öffentlich negativ zu einer Übernahme geäußert hatte, überraschte OB Vaupel die Bürger bei der Einweihung des Dr.Hanno Drechsler Platzes mit der Mitteilung, die Stadt werde alles tun um das Gebäude zu erhalten - das hätte auch OB Drechsler gemacht. Magistrat und Parteien prüfen derzeit mögliche Nutzungskonzepte. Der neue Besitzer ist bereit, der Stadt die Immobilie abzutreten. Ortstermin im Turnergarten Foto: Bernhard vom Brocke
Regierung will mehr 'Baukultur' : Ideenwettbewerb ÜBERGANGS(T)RÄUME Anfang November 2005 startete die Hessische Landesregierung ihren Landeswettbewerb 'Baukultur in Hessen'. Mit diesem Ideenwettbewerb möchte die Landesregierung junge Architekten, Stadtplaner, Künstler und Studenten aufrufen, den Stadtumbau in Hessen mitzugestalten. Thema sind besonders Flächen in Städten, die brach liegen und ungenutzt sind und dennoch einer Gestaltung und Nutzung bedürfen, mit Konzepten, die 'erlebbare Verbesserungen' darstellen. Die Teilnahme ist auf 'junge' Menschen bis 35 Jahre beschränkt und gilt nur für Projekte in Städten, die im städtebaulichen Förderungsprogramm des Landes aufgelistet sind. Obwohl Marburg nicht zu den Städten gehört, die in diesen Wettbewerb aufgenommen wurden, begrüßt die IG MARSS diese Initiative des Landes und weist darauf hin, dass zum Beispiel die kommende Überbauung des Feeser-Geländes in Marburg sich hervorragend in diesen Wettbewerb eingliedern würde. Diesem Gelände und seiner Bebauung kommt wegen seiner besonderen Lage am Fuß der historischen Altstadt und als Gegenüber der architektonischen Greueltat Erlenringcenter eine besondere Bedeutung zu, der am besten mit einem Ideenwettbewerb entsprochen werden kann. Ausführliche Informationen unter www.stadtumbaukultur-hessen.de Presseerklärung vom 16.7.2005 IG
MARSS will Weichen stellen. Verbesserungen
in der Stadtplanung und Stadtentwicklung gefordert Nachdem
die Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V. (IG MARSS)
bereits im Vorfeld der Oberbürgermeisterwahl mit allen Kandidaten diskutiert
hatte welche organisatorischen Schwachstellen beim Zusammenwirken von der
Stadtplanung und Stadtentwicklung bestehen und wie man diese beseitigen könne,
wurden im Mai und Juni die Gespräche mit allen im Marburger Stadtparlament
vertretenen Parteien fortgesetzt. Im
Einzelnen ging es dabei um mehr Transparenz der Arbeit des Beirats
für Stadtgestaltung und des Denkmalbeirats,
die Aufstellung eines
Stadtentwicklungsplans sowie die Ausweitung der Gestaltungsvorschrift (Ortssatzung der Altstadt) auf weitere Bereiche der Kernstadt. Die
meisten Parteien zeigten sich offen bis zustimmend gegenüber den Vorschlägen
der IG MARSS. Unter Hinweis auf die vielen jüngsten kritischen Meinungsäußerungen,
Leserbriefe und Berichte in den örtlichen Presseorganen hat sie daher den
Parteien drei Entwürfe übergeben, die von ihnen zur Verbesserung
der Situation als Anträge an den Magistrat im Stadtparlament eingebracht werden
sollten: 1.
Die IG MARSS fordert, dass die Stellungnahmen des Beirats
für Stadtgestaltung und des Denkmalbeirats
zu stadtbildprägenden Baumaßnahmen in Marburg künftig nicht mehr „geheim“
bleiben, sondern in der lokalen Presse
veröffentlicht werden. Die Protokolle beider Beiräte sollen ebenso wie die
Protokolle
der Stadtverordnetensitzungen zeitnah in der Stadtbücherei allen Marburgern zugänglich
gemacht werden. 2.
Die IG MARSS fordert einen Gesamt-Stadtentwicklungsplan
- wie bereits in vielen Städten üblich - um das Denken in Einzelprojekten zu
überwinden. Die bisher erstellten Einzelpläne (z.B.Verkehrsentwicklungsplan,
Landschaftsplan Mitte, Rahmenplan Ockershausen, Rahmenplan Lahninsel,
Bebauungsplan Ortenberg) sollten in ein ganzheitliches
Konzept eingearbeitet werden. Die Universitätsverwaltung ist mehr als
bisher in die Stadtplanung einzubeziehen. Die Beteiligung der Bürger soll im
zuletzt erprobten Umfang gewährleistet sein. Jedoch wünscht sich die IG MARSS
eine größere Bereitschaft der Verwaltung, diese Bürgerbeteiligungsveranstaltungen ergebnisoffen durchzuführen. 3.
Ferner fordert die IG MARSS, eine Gestaltungssatzung
(Ortssatzung), die bisher nur für die Altstadt aufgestellt wurde, für ganz
Marburg aufzustellen, um zu vermeiden, dass weiterhin Bauten errichtet werden,
die mit der visuellen Integrität des (historischen) Stadtbildes unverträglich
sind. Dabei soll den besonderen Eigenarten der Stadtviertel in eigenen
Gestaltungssatzungen Rechnung getragen werden. So, wie z. B. Wiesbaden Gestaltungsvorschriften für die gesamte Stadt (in
vier Sektoren) entwickelt hat, könnten auch in Marburg zugeschnitten auf
Bereiche Einschränkungen
erlassen werden, die der weiteren Verschandelung Einhalt gebieten und klare
Vorgaben für Investoren geben, was künftige Genehmigungsverfahren für alle
Beteiligten erleichtert. Die
IG MARSS hofft, dass im Stadtparlament die entsprechenden Anträge zur
Abstimmung gestellt werden, damit eine Wende in der Stadtentwicklung eingeleitet
werden kann.
IG MARSS SPRICHT MIT DEN PARTEIEN Im Juni und Juli 2005 setzte die IGMARSS die Gespräche
mit den im Stadtparlament vertretenen Parteien fort. Mit SPD, CDU; B90/Grüne,
MBL, FDP, PDS und BFM wurden vorrangig folgende Themen diskutiert: 1. Forderung nach einem Stadtentwicklungsplan, um die Vielzahl einzelner Rahmenpläne, Bebauungspläne etc. zu koordinieren und künftige weitere Flickenarbeit zugunsten einer gebietsüberschreitenden Planung zu vermeiden. 2. Forderung nach mehr Transparenz der Arbeit des Beirats für Stadtgestaltung (Gestaltungsbeirat) und des Denkmalbeirats, d.h. Veröffentlichung der Beschlüsse und verstärkte Öffentlichkeitsarbeit der Beiräte in Hinblick auf eine bessere Akzeptanz und Transparenz der geleisteten Arbeit (siehe auch hier) 3.Ausdehnung der auf den Altstadtbereich begrenzten Ortssatzung auf das gesamte Kernstadtgebiet, um einerseits die historische Altstadt vor Umgebungs-und Randbebauungen wie Erlenringcenter zu schützen und andererseits stadtviertelgerechtes Bauen zu ermöglichen. 4. Aufforderung an die Parlamentarier, die Machbarkeitsstudie zum ZSP nur zur Kenntnis zu nehmen und nicht zu beschließen - vor dem Hintergrund der fragwürdigen Bebauungsvorschläge des Planungsamtes, die z.T. in den Kernbereich des ZSP hineinreichen und die durch fehlenden Wohnungsbedarf sowie ausbleibende Interessenten für einzelne Objekte nicht gerechtfertigt ist. Eine Kenntnisnahme würde im Gegensatz zur Beschlussfassung die weitere Verplanung des Geländes bei künftigen Entwicklungen offen halten.
Ende Januar 2005 konnte sich Bürgermeister Vaupel gleich im ersten Wahlgang mit Stimmenmehrheit durchsetzen und wird ab Juli neuer Oberbürgermeister in Marburg. Die IGMARSS beglückwünschte Egon Vaupel zu seiner Wahl und hofft darauf, dass für Marburg in Hinblick auf Stadtgestaltung und Stadtentwicklung neue Zeichen gesetzt werden. OB Kandidaten im Gespräch mit der IG MARSS Im Dezember 2004 und Januar 2005 stellten sich die Kandidaten für die Wahl des Oberbürgermeisters von Marburg den Fragen der Mitglieder und Gäste der IG MARSS: Nachdem im Dezember Bürgermeister Egon Vaupel, Apotheker Dr.Huesmann und Pit Metz die Fragen von über 40 Besuchern der Veranstaltung beantwortet hatten, waren am 11.2. mit Lutz Heer der Kandidat der CDU und Jan-Bernd Röllmann (FDP) zu Gast. Fotos: (C) C.Schreiner Die
Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V. hat in ihren
letzten beiden Sitzungen mit allen Kandidaten, die am 30.01.05 sich um das Amt
des Mbg. Oberbürgermeisters zur Wahl stellen, über ihre Vorstellung zur künftigen
Stadtplanung u. Stadtentwicklung unter Einhaltung des Denkmalschutzes - sowie
einer besseren Bürgerbeteiligung diskutiert. Dabei trat ein erstaunliches Maß
an Übereinstimmung bei den wesentlichen Fragen zutage, die von den Vertretern
der IG-MARSS vorgetragen wurden. Im Einzelnen ging es:
Um die künftige Aufteilung der Dezernate Planung/Bauausführung und Verkehr ; die Notwendigkeit zur Aufstellung eines integrierten Stadtentwicklungsplanes und um die Verbesserung der Bürgerbeteiligung bei der Stadtplanung sowie mehr Transparenz nach außen über die Arbeit des Gestaltungs- und Denkmalbeirats. Während zur besseren
Koordinierung in der Bauverwaltung die Zusammenfügung der Dezernate Planung und
Bauausführung, wie sie vor dem Amtsantritt
von OB Möller bereits bestanden hat, nicht bei allen Zustimmung
fand, waren sich die Kandidaten mit der IG-MARSS einig, daß die Etablierung
eines integrierten Stadtentwicklungsplanes auf der Basis der
Stadtteilentwicklungskonzeptionen dringend erforderlich sei. Das Denken in Projekten sowie das
Reagieren auf eingetretene Entwicklungen ist nicht im Sinne einer von den Bürgern
breit getragenen, zukunftsorientierten integrierten Stadtentwicklungspolitik. Besonders große Zustimmung ergab
sich bei der Forderung der IG-MARSS, daß die Bürgerbeteiligung verbessert
werden sollte, zumal nach dem
Baugesetzbuch die Bürger möglichst frühzeitig über die allgemeinen
Ziele einer Planung und deren Auswirkung auf ein Gebiet Bei allen baulichen Projekten,
die in den öffentlichen Raum wirken, wie z.B in Marburgs neuer Mitte oder bei
den Neubauten in der Schwanallee im denkmalgeschützten Ensemble, ist dies nicht
erfolgt.
Frankfurt: Kritik
am ehemaligen Marburger Stadtrat Marburgs langjähriger ehemaliger Stadtrat
Dr.Gotthold steht unter Beschuss der FAG Bürgerinitiative, die mit einigen
Abgeordneten im Frankfurter Römer sitzt. Gotthold war in Marburg als Stadtrat
und Dezernent maßgeblich an der Stadtplanung der 80er und
(Foto: Claus Schreiner)
Obwohl OB Möller in der MNZ siegessicher verkündete: 'die werden auch keine Antwort bekommen'!, gab es Anfang Oktober doch eine Antwort auf das Angebot der IG MARSS an die Inhaber des Erlenringcenters, der DEKA Immobiliengruppe. Ein erstes Treffen von IG MARSS und der von der DEKA mit der Umgestaltung und Neukonzeption des ERC beauftragten Firma hat bereits stattgefunden. Dieselbe Firma hat bereits das Schloßberg-Center attraktiver gestaltet. Man signalisierte der IG MARSS, daß man sie beim ERC 'im Boot' haben wolle. In einem zweiten Treffen im Sommer 2003 bekräftigte der Beauftragte der DEKA gegenüber der IG MARSS, dass im Jahr 2004 sowohl eine neue Farbgestaltung der Aussenfassade als auch eine intensivere Begrünung vorgesehen seien. Durch den neuen Mieter (MediaMarkt) ständen 2003 noch andere Massnahmen im Vordergrund. Die IG MARSS regte auch an, die statisch nicht bedeutsamen Rundbögen über dem Parkhaus zu entfernen, um damit dem Gebäude weiter an Höhe zu nehmen. Nach Eröffnung des MediaMarktes am 13.11.2003 zeigt sich das ERC um 3 überdimensionale Leuchtschriften, diverse Banner und zwei große Werbetafeln "verschönert". Noch heute wartet die IGMARSS auf die Umsetzung der zugesagten Veränderungen. Sollte die Konzernleitung des Mediamarktes (Metro Gruppe) mit den Absätzen nicht zufrieden sein und das ERC wieder verlassen, wäre das Schicksal des ERC als künftige Bauruine mitten in Marburg wahrscheinlich. Stadt der leerstehenden Läden? Über 50 leerstehende Läden fotografierte IG MARSS Vorstandssprecher Gerhard Haberle im Januar 2004 in der Marburger Kernstadt. Die Gründe dafür sind vielfältig und wurden diskutiert . Fotos: Haberle Die IG MARSS sieht mit Sorge, daß damit nicht nur wesentliche Kernbereiche der Innenstadt an Attraktivität für Einkaufsbummel verlieren. Auch der Bestand der oftmals historischen Gebäude, in denen viele Gewerberäume leer stehen, könnte auf Dauer gefährdet sein. Die IG MARSS wird dieses Thema zum Teil einer kleinen Ausstellung im Frühjahr machen. Hierzu: Öffentliche Veranstaltung der Lokalen Agenda am Montag, den 24.5. 2004 um 19.30 Uhr im Stadtverordnetensitzungssaal. Referat: Prof.Dr.Noetzel. U.a. mit OB Möller, Bürgermeister Vaupel, Stadtrat Dr.Kahle u.v.a. "ÖDE ORTE" IG MARSS präsentierte:
Stadträume sind Lebens- und Erfahrungsräume. Auf der Suche nach lokaler Identität gewannen seit Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in Marburg wie andernorts die historischen Stadtzentren wachsende Wertschätzung. Die Debatten um behutsame Stadterneuerung und postmoderne Architektur setzten eine Inszenierung von Geschichtlichkeit in Gang, die mit der Entdeckung des Tourismus als wichtigem Wirtschaftsfaktor in der zunehmenden Konkurrenzsituation zwischen den Städten verstärkte Aufmerksamkeit erfährt. Denn anheimelndes Ambiente mit herausgeputzten Fassaden, Fußgängerzonen und Plätzen garantiert hohe Lebens- und Aufenthaltsqualität für Bürger und Besucher der Stadt. Dem gefallsüchtigen Fassadendekor der historischen und historisierenden Zentren stehen jene Stadträume gegenüber, die auf keiner Ansichtskarte erscheinen. Es sind die unwirtlichen Orte, deren architektonische oder städtebauliche Gestaltung allein dem Imperativ der Zweckmäßigkeit und der Entmischung der Stadtfunktionen geschuldet ist: Trabantensiedlungen mit unbelebten Plätzen und Grünanlagen, tote Winkel unter Brücken und Straßenüberführungen, in denen allenfalls Obdachlose Zuflucht suchen, abschreckende Fußgängerunterführungen, den Blick einengende Schallschutzwände, trostlose Parkhausfassaden und wuchernde Gewerbeansiedlungen an der Peripherie.
Diese "öden Orte" sind es, die die tägliche Wahrnehmung des städtischen Raumes nicht weniger beeinflussen als die touristischen Aushängschilder, ob wir uns nun als Fußgänger, Rad- oder Autofahrer in der Stadt bewegen. Während die herausragenden baulichen Zeugnissen der Stadtgeschichte in aufschlussreichen Führungen, auf Ansichtskarten, in schmucken Bildbänden und Reiseführern gewürdigt werden, widerfährt den abseitigen Stadträumen in der Regel jedoch kein öffentliches Interesse.
Aber auch in der Marburger Innenstadt mit ihren schmucken historischen Bauten schreitet in jüngster Zeit die Verödung deutlich sichtbar voran. Hinter den properen Fassaden vollzieht sich der wirtschaftliche Niedergang des Einzelhandels, von dem der Ladenleerstand beredtes Zeugnis ablegt. Für immer längere Zeiträume zwischen Geschäftsaufgabe und neuer Nutzung reißen verwaiste Schaufenster und Geschäftsräume Lücken in das Straßenbild, über die auch noch so geschicktes Stadtmarketing nicht hinweg täuschen kann.
Diese Fotodokumentation lenkt die Aufmerksamkeit auf jene trostlosen Stadträume. Sie beleuchtet die Kehrseite der technokratischen Bau-, Planungs- und Verkehrspolitik, die in Marburg vielleicht weniger als in anderen Städten das Stadtbild nachhaltig geprägt hat. Und sie will gleichzeitig dazu anregen, die Sensibilität für eine Stadtgestaltung nach "menschlichem Maß" zu schärfen. Als fotografische Bestandsaufnahme liefert sie darüber hinaus einen ernüchternden Überblick über die sichtbaren Auswirkungen des Ladensterbens auf das Marburger Stadtbild. (Text von Werner Girgert)
Veranstalter: IG MARSS e.V. Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung e.V.Auf der Suche nach unbekannten Verweilplätzen in Marburg Seit Mai 2004 sind Mitglieder der IG MARSS in der Stadt Marburg unterwegs auf der Suche nach Verweilplätzen. ( Verweilplätze = Plätze, an denen man gerne verweilt ) Unter der Leitung von Ursula Hirt und Christine Lienert wurden in einem ersten Rundgang Plätze in der Oberstadt besucht. Dabei ging es weniger um die bestehenden Verweilplätze (Markplatz, Kornmarkt, Heumarkt etc), sondern um Stellen und Plätze in der Oberstadt, die sich zukünftig als Verweilplätze eignen könnten oder aber bereits vorhanden sind, ohne von den Marburgern und Besuchern entdeckt zu werden, wie dieser romantische (öffentliche) Innenhof 'Hinter dem Fürstenhaus' beim Augustinerplatz. (Foto rechts). Bei anderen bestehenden Verweilplätzen wurden positive wie negative Eigenschaften protokolliert, wie z.B. störende Eisengitter und Stufen, Absperrungen und Verödungen (Marktplatz). Das untere Foto zeigt einen kleinen Platz in der Altstadt, der durch Mülleimer und andere Gegenstände verunstaltet und sinnentfremdet ist. Der nächste Rundgang wird im Juni durch das Südviertel inklusive Weidenhausen führen. Am Ende der Rundgänge will die IG MARSS die Ergebnisse in Form einer Studie mit Vorschlägen veröffentlichen und Gespräche führen, die zu einer Vergrößerung der Verweilflächen in Marburg führen sollen. Fotos: (C) Claus Schreiner
Am 30.6.2003 ist es soweit: um 11.30 wird die IG MARSS e.v. die von ihren Mitgliedern gespendete erste Bank auf der Wasserscheide den Bürgern übergeben - im Beisein von Bürgermeister Kahle und Pressevertretern. Auf Anregung der IG MARSS fand am 7.11.02 eine Stadtbegehung unter der Führung von Stadtrat Kahle statt. Vorausgegangen war ein Schreiben der IG MARSS an den Magistrat der Stadt Marburg mit dem Vorschlag mehr Bänke in Marburg aufzustellen. Nach Ansicht der IG MARSS gibt es an vielen Stellen der Stadt einen Mangel an Bänken, auf denen sich ältere Mitbürger und Besucher Marburgs ausruhen und die Schönheit der Stadt geniessen könnten. Während der Ortsbegehung wurden rund 10 Plätze gefunden, an denen neue Ruhebänke sinnvoll wären. Die IG MARSS wird eine davon aufgrund von Spenden von Mitgliedern stiften.
Presse-Erklärung der IG MARSS vom 4.11.02
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