ARCHIV: DIE BEHRING LABORS

In der Wannkopfstrasse im Marburger Stadtteil Marbach, nicht weit entfernt von den früheren Behring-Werken (heute Aventis Pharma u.a.) hatte der Marburger Nobelpreisträger für Medizin, Emil von Behring, seine ersten Labors errichtet. Seit 2001 wird über den Abriss der denkmalgeschützten Gebäude diskutiert. Zuerst bestand Konsens, diese historischen Gebäude zu erhalten. Inzwischen (2010) haben fast alle Fraktionen des Stadtparlaments diese Absicht aufgegeben.

Dokumente 2001 - 2010:

September 2010 : Regierungskoalition gibt Behring Labors endgültig auf
April 2006 : Ortsbesichtigung
November 2005: IG MARSS spendet für den Erhalt der Labors
Juli 2004: Besetzer haben gewechselt / Denkmalschutz bestätigt
Januar 2003: Häuser noch besetzt / Gerüchte um Abriss
17.9.2002 Hausbesetzer bei IG MARSS
6.9.2002 Behring Labors besetzt!
17.8.2002 Eigentümer stellt Insolvenzantrag
19.3.2002 IG MARSS initiiert Gespräche
24.1.2002 Resolution der IG MARSS i.G.
Ende 2001: Abriss Emil-v-Behring-Labor nicht zu vermeiden?
16.2.2001 Protokoll der Stadtverordnetenversammlung

Aktuell:nach oben

Behring Labors Am 23.9.2010 erklären SPD/Grüne im Stadtparlament gegen die Stimmen der anderen Fraktionen das Thema Behring-Labors 'für erledigt'. Lt. Bürgermeister Dr.Kahle (B90/Grüne) sei 'es dem Besitzer nicht zuzumuten da noch Geld reinzustecken.' Damit endet nach über 8 Jahren vorläufig das Bemühen um den Erhalt dieses Kulturdenkmals, in der Nobelpreisträger Emil von Behring Labors unterhielt.




April 2006:nach oben

Besichtigung  Foto Udo Becker Labors heute  Foto Udo Becker Auf Initiative der IG MARSS fand eine Ortbesichtigung der ehem. Behring Labors durch das städtische Bauamt und die Denkmalschutzbehörde statt. Da aufgrund des Zustands der Gebäude und schwieriger Besitzverhältnisse von der Stadt keine dauerhafte Sanierung und Erhalt der Labors gewährleistet werden kann, hat die IG MARSS vorerst die Überweisung der auf 1.500 Euro angewachsenen Spenden für dringende Sanierungsarbeiten zurückgestellt.

Juni 2006:nach oben

Auf Empfehlung des Magistrats wird die IG MARSS mit dem künftigen Besitzer des Anwesens sprechen und diesen Betrag als Teilfinanzierung einer musealen Einrichtung eines Teils der ehem.Labors zur Verfügung stellen. Fotos: Udo Becker

2005
IG MARSS spendet für den Erhalt der Emil von Behring Labors (Presseinformation vom 15.11.2005)
Um vor Wintereinbruch sicher zu stellen, dass die ehemaligen Behringlabors nicht dem endgültigen Verfall preisgegeben werden (die OP berichtete darüber am 10.11.05) will die Initiativgruppe Marburger Stadtbild und Stadtentwicklung (IG MARSS) eine Geldspende von 1.000 Euro als Anschubfinanzierung zur Verfügung stellen. Der Verein erwartet allerdings zugleich, dass die Stadt Marburg gemäss dem Hess. Denkmalschutzgesetz von sich aus tätig wird und den Bestand umgehend durch geeignete Massnahmen sichert.
Die IG MARSS glaubt sich mit einem Großteil der Marburger Bevölkerung darin einig, dass der Nobelpreisträger Emil von Behring, Entdecker des Diphtherieserums, Gründer der Marburger Behringwerke und Professor an den Philipps-Universität Marburg den Erhalt seiner denkmalgeschützten Wirkungsstätte verdient.
Mit Emil von Behring sollte Marburg anders umgehen als die Nachfolgefirmen der Behringwerke, die seinen Namen größtenteils aus ihrem Firmenlogo gestrichen haben. Wir wissen um die finanzielle Misere unserer Stadt. Dennoch glauben wir, dass viele Bürger unser Anliegen zum Andenken dieses Mannes, der viele Menschen vor schlimmer Krankheit bewahrt hat, unterstützen werden.

Deshalb bitten wir um weitere Spenden aus der Bevölkerung, die auf das Konto der IG MARSS e.V. bei der SPARDA-Bank Hessen eG (BLZ 500 905 00, Konto No. 1773324) unter dem Stichwort 'Emil von Behring' eingezahlt werden können- auch wenn es nur ein kleiner Betrag ist. Die Gemeinnützigkeit ist der IG MARSS e.V. zuerkannt worden, sodass den Spendern automatisch Spendenquittungen zugestellt werden.

Unter gleichem Datum hat sich die IG MARSS an den Marburger Oberbürgermeister gewandt und vorgeschlagen, das Areal zu sichern und mit den erforderlichen Arbeiten zu beginnen, damit die Anschubfinanzierung überwiesen werden kann.

Juli /Oktober 2004nach oben

Nachdem die Gruppe der 'Erst-Besetzer' offenbar das Anwesen verlassen hat, befinden sich weiterhin 'Besetzer' auf dem Grundstück, das inzwischen besonders im Dachbereich eines Gebäudes erhebliche Schäden aufweist.
Stadtverwaltung und beide Denkmalschutzbehörden haben im Juli 2004 erneut bestätigt, dass " die baulichen Anlagen auf dem Grundstück Wannkopfstr.13....als Kulturdenkmal deklariert wurden (1996). Damit unterliegen diese baulichen Anlagen gemäß § 9 HDSchG den Schutzvorschriften dieses Gesetzes. Das heisst, dass alle Maßnahmen, sowohl Renovierungs- als auch bauliche Maßnahmen etc. der denkmalschutzrechtlichen Genehmigung...bedürfen."
Um den weiteren Verfall aufzuhalten müssen nach Meinung der IG MARSS dringend Gespräche mit dem Besitzer des Grundstücks geführt werden. Dem Vernehmen nach plant dieser (eine Bank) weiterhin den Abriss der Gebäude.

Januar 2003 nach oben

Lt. Bericht der Marburger Neuen Zeitung Anfang Januar 2003 sind die Häuser weiterhin besetzt - obwohl die Besetzer ohne Strom und Wasser auskommen müssen. Die Zeitung zitiert eine Vermutung der Besetzer, dass im Fall eines erfolgreichen Abschlusses der Kaufverhandlungen zwischen Eigentümer Posingies und städtischer GeWoBau zumindest eines der Gebäude abgerissen werden soll.
Behring Labors besetzt!
Wie die Marburger Neue Zeitung am 6.9. berichtet, haben rund 20 meist studentische Mitglieder des "Projektes zur Förderung alternativer (Wohn-)Kultur die Gebäude am 4.9. mit Beschlag belegt und damit begonnen,die Räumlichkeiten instand zu setzen. Ziel sei es die alten Labors zu erhalten. Besitzer Posingies will vorerst dagegen keine rechtlichen Schritt unternehmen. Über sein Insolvenzverfahren (s.u.) sei auch noch nicht entschieden. Lt. Marburger Neue Zeitung wollen die Besetzer das Areal kindergerecht gestalten und bei der Nutzung mit örtlichen Organisationen zusammenarbeiten. Über die Finanzierung (Spenden, Eigenleistung etc) scheinen Vorstellungen zu bestehen, aber keine konkreten Fakten.
Zwei Vertreter der Gruppe waren Gast des Arbeitstreffen der IG MARSS am 17.9. und stellten ihre Ziele vor: u.a. Erhalt des historischen Gebäudes und die Verwirklichung einer alternativen Wohngemeinschaft. Da noch immer ein Abriss droht und bisher weder von Stadt Marburg nich Behring-Nachfolgefirmen konkret etwas unternommen wurde, stellte die IG MARSS spontan 100 Euro als zweckgebundene Spende zur Verfügung.

Stand 17.8.2002:nach oben

Nach einem Bericht der Marburger Neuen Zeitung vom 17.8. hat der Besitzer des Grundstücks, die PPS Bauträger Gesellschaft Insolvenzantrag gestellt. Geschäftsführer Posingies erklärte, vor Entscheidung über den Insolvenzantrag könne über einen Verkauf des Grundstücks nicht gesprochen werden. Stand Ende Juni 2002: Noch sind die Gebäude nicht endgültig abgerissen. Die Stadt erörtert die Möglichkeit einer Behring-Stiftung unter Mitwirkung der Behringwerke - Nachfolgefirmen.

Stand 19.3.2002:nach oben

In einem Meeting der IG MARSS sind als Gäste Mitglieder der neugegründeten Aktionsgemeinschaft Behring-Labor, Bürgermeister Egon Vaupel und der Bauunternehmer Posingies anwesend. Nach übereinstimmender Auffassung aller Anwesenden ist Emil v.Behring neben Elisabeth und Philipp eine herausragende Marburger Persönlichkeit. Der Unternehmer Posingies machte klar, dass er schon vor längerer Zeit der Stadt ein Konzept vorgelegt hatte, mit dem er nicht nur den Erhalt der Gebäude sondern auch die Weiterführung der Anlage als Museum, Gästehaus, Café etc. vorgeschlagen hatte.
Zu einem Grundstückstausch zwischen Stadt Marburg und Unternehmer ist es bisher nicht gekommen, da geeignete vergleichbare Objekte nicht gefunden wurden. Posingies erwartet eine Ablöse oder Gegenwert in Höhe seiner bisherigen Investitionen.

Stand 8.März 2002:nach oben

Bürgermeister Vaupel lässt nochmals Möglichkeiten des Erhalts prüfen. Die IG MARSS hatte den Eigentümer des Grundstücks und den Magistrat gebeten, noch einmal nach Möglichkeiten zu suchen, die der historischen Bedeutung des Labors gerecht werden.

Stand Ende 2001: Trotz Denkmalschutz bleibt es bei der Abbruchgenehmigung. Grund: Nach Vorliegen des Denkmalschutzes und Verweigerung der Abbruchgenehmigung durch die Stadt Marburg und trotz verhängten Baustopps, verlor der Bauunternehmer zwar seine Widerspruchsklage. Das Gericht in Giessen stellte jedoch fest, daß die alte Abbruchgenehmigung noch gültig sei. Ab 6.1.2002 könnte theoretisch der Abbruch beginnen.
In ihrer Sitzung vom 24.1. richtete das Plenum der IG MARSS in einer einstimmig gefassten Resolution einen dringenden Appell an die Eigentümer des Grundstücks und den Magistrat der Stadt Marburg, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um diese historische und für Marburg bedeutsame Stätte zu erhalten und vorerst auf einen weiteren Abbruch zu verzichten.
Besichtigung  Foto Udo Becker Labors heute  Foto Udo Becker
Ansicht im März 2000

Erweiterungspläne von 1914 für das Labor:

Erweiterungspläne

Nach Abriss bis auf wenige Gebäudeteile (2001)

Erweiterungspläne Erweiterungspläne
Fotos: Gerhard Haberle



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MARBURGER STADTBILD
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STADTENTWICKLUNG e.V