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Sind der Mehrheit Fragen der Ästhetik gleichgültig? 

Zum Leserbrief  „Rings um Marburgs „Potsdamer Platz“ gibt . es doch schon jetzt ästhetische Probleme“ am Mittwoch, 17.Juli

 Die Nachkriegszeit wollte statt Anknüpfung an die Vergangenheit den Bruch mit der Vergangenheit. Gesichtslose, funktionale Neubauten in Beton sollten den neuen, modernen, demokratischen Menschen hervorbringen helfen.

 Zeitgemäßes Bauen nur außerhalb

Die Trennung von Wohnen und Arbeiten, beim Hochofen sinnvoll, wurde übertragen auf eine Stadt, die eine Universität war, nicht hatte. Außerhalb des Stadtbildes, am Richtsberg oder beim Klinikum auf den Lahnbergen,hätte zeitgemäß gebaut werden dürfen.

   Der Moldau-Talkessel Prags steht unter Denkmalschutz, die modernen Trabantenstädte Prags durften, nicht über die Horizontlinie reichen. In Marburg wurde längs der Lahn und in der ‚Universitätsstraße betoniert. Das Wort von der „gotischen Betonstadt Marburg" geht um. Der lärmbelastete Ortenberg wird verdichtet, die Aussicht auf Altstadt und  Schloß ausgebeutet. Die Aussicht vom Schloß dagegen ist  weniger und weniger einen Besuch wert.

   Studenten waren auch einmal ein Art  Touristen. Seit Dortmund die Studienplätze zuteilt, ist das Stadtbild egal. Die vierspurige Schnellstraße wurde damit  begründet, Marburg sei damit besser zu erreichen. Es ist auch besser zu verlassen. Und es wurde eine andere Stadt.

   Die Fehler der Ärzte werden begraben, die Fehler der Architekten und Stadtplaner nicht, Generationen haben unter ihnen zu leiden. Die Ursachen der Fehlentwicklung reichen allerdings weit über Marburg hinaus.

   Sie liegen zum Teil in der Landes- und Bundesgesetzgebung. Städte versuchen, hinter ihrer systembedingten Verschuldung durch Wachstum um jeden Preis hinterherzuhecheln. Nur sind die Stadtgrenzen Marburgs durch die Eingemeindung von Vororten ebenfalls gewachsen. Eine Baumassierung dort, außerhalb des Stadtbildes hätte weit weniger geschadet und Wohnung und Arbeitsplatz näher gerückt.

  Wäre, wenn und hätte ...Der Bürgermehrheit sind Fragen der Ästhetik scheinbar gleichgültig, sonst hätte sie sich eingemischt. Ich selbst kann mich da leider nicht ausschließen.

Nick Schmidt, Haspelstraße 14, Marburg:

 

Das neue 'Erlenringcenter' reiht sich nahtlos in die baulichen und stadtplanerischen Sündenfälle der Vergangenheit ein...Die optische Qualität wird nur noch durch ihre Zweckmäßigkeit unterboten...Ich...frage mich, ob das nächste Center...höher als die Elisabethkirche sein wird?
Kai Rabe, Marburg  OP 2.4.1997

Wer maßt sich hier eigentlich an, den Bürgern unserer Stadt ein neues Stadttor in Form eins Supermarktes und eine Großstadtflair vorgaukelnde Skyline zu verordnen?...Hier sind unsere Denkmalschützer gefragt und darüber hinaus alle Bürger, die es satt haben sich den Anblick ihrer Stadt immer mehr durch solchen Unfug verderben zu lassen...
Dr.Christoph Jochum, Marburg  OP  2.4.1997

Als  das Erlen Ring Center  in all seiner architektonischen Häßlichkeit mit allen Schildern und Schriften längst das Lahntal verändert hatte, da hatte es in Marburg Kommunalwahlen gegeben. Spätestens bei dieser Wahl hätte man  dem für all die 
(städte-)baulichen Katastrophen in Marburg zwischen Burg und Berg, zwischen Pilgrimstein und Ortenberg, verantwortlichen Stadtrat die Quittung geben können, denn er hatte ja für die SPD an vorderer Stelle kandidiert. Ausgerechnet  der - nach der in der OP veröffentlichten Studie -  unbeliebteste Magistrats-Politiker Marburgs darf Zug um Zug die besten Grundstücke der Stadt weiterhin ungehindert an stets dieselben Käufer für städtebaulich sinnlose Objekte verscherbeln und diesen damit für die Zukunft und bei weiteren Stadtplanungen heute noch nicht absehbare Machtpositionen einräumen.  Bürger, schaut auf diese Stadt: Gotthold-City entsteht vor Euren Augen ! Bürger, schaut auf diesen Mann, und fragt Euch warum Ihr ihn nicht abgewählt habt!  Erstaunlicherweise sind mir aus dem Wahlkampf von den hier sich als Alternative anbietenden Grünen keine Argumente gegen diesen einsamen aber erfolgreichen Weg eines ungeliebten Stadtrats zur Unsterblichkeit bekannt. Denn wo die OP in einer als Verlagsbeilage firmierenden ( und wohl nicht ganz allen journalistischen Regeln unterworfenen) Jubelbeilage zur Eröffnung des ‘ERC’ befand, daß mit dem neuen Center die Sünden der Elefantentürme u.a. wettgemacht seien, wird jeder halbwegs vernünftige Mensch befinden, daß Gotthold-City um vieles schlimmer werden wird.  Dieser Stadtrat könnte den § 87 der Hessischen Bauordnung, nach der die Gemeinden besondere Vorschriften ( die äußere Gestaltung baulicher Anlagen und Werbeanbringungen etc betreffend ) erlassen können, zum Wohle des Stadtbilds nutzen.  Er tut es aber nicht und daher bin ich für eine Bürgerinitiative, um diesem Spuk endlich ein Ende zu setzen, da dieser Stadtrat offensichtlich keinen Widerspruch in Magistrat und Parlament  findet!
Claus Schreiner  OP  3.4.1997

Marburger, ändert Eure Parameter, vertreibt den Geruch der Enge,damit der zukünftige Werbeslogan nicht lautet: Marburg - die Perle zwischen Hängen und Würgen.
Karl-Bernd Beierlein (Bildener Künstler und Restaurator) Marburg OP 24.5.1997
 

Das Tor zur Stadtmitte ist durch seine Präsenz vulgarisiert worden, als ob es nicht wichtig wäre, im engen Umkreis der historischen Alstadt ihren Gesamteindruck ihrem städtebaulichen Rang entsprechend zu bewahren.......wo waren die Behördenvertreter und die Sachkundigen, die zu Rate gezogen hätten werden müssen, um so ein Desaster zu verhindern...?
Dr.Pablo  de la Riestra (Architekturhistoriker) Marburg OP 15.5.1997

  
Multiplexkino and Kunsthalle unter einem Dach: „Der Kardinalfehler der Planung"

Was bisher von der Planung zu sehen war, kann keine Begeisterung wecken. Es zeigt sich, daß mit der Bebauung des Schlachthofgeländes keineswegs die letzte Chance in der Innenstadt genutzt wird, sondern daß sich eine weitere städtebauliche Katastrophe abzeichnet, die sogar das Erlenring-Center in den Schatten stellen wird. Wir ffihren den Nachweis für diese Behauptung arid beschränken uns dabei auf das Erscheinungsbild: Biegenstraße: Es ist sicher nicht einfach, ein Multiplexkino and eine Kunsthalle unter einem Dach zu vereinen. Aber das ist such gar keine gute Idee, sondern der Kardinalfehler der Planung. Denn so wird die riesige Kinokiste noch ein gutes Stück gewaltiger, and es entsteht ein nahezu symmetrischer Baukörper, der dem tatsächlichen Inhalt nicht entspricht.
So kommt es, daß sich die Marburger Kunsthalle hinter einer °Fassade verstecken muß, die einem Obi-Baumarkt gut zu Gesicht stehen würde. Sie hat Grand, sich zu verstecken, denn such das Innere entspricht der Typologie eines Baumarktes: klobige, künstlich belichtete Räume ohne jedes Flair, alle Chancen einer differenzierten Lichtführung werden verschenkt, die gegebene Möglichkeit von Ober- and Seitenlicht bleibt ungenutzt, ein Bunker, in dem Ausstellungen verhungern müssen, die im Haus des Kunstvereins am Markt noch vom genius loci der Oberstadt mitgetragen warden.
Was kann man such erwarten, wenn man sich seine Kunsthalle von einem Investor bauen 1äßt, einem Investor, den diese Aufgabe nicht die Bohne ïnteressiert, der sick vielmehr einer lästigen Pflicht mit Unlust entledigt, weil sie ihn nur Geld kostet?
Lahnufer: Noch schlimmer, dean hier geht es ans Stadt
bild. Wer mag noch beim Griechen sitzen, über die Lahn auf hohe Bäume, Stadt and Schloß schauen, wenn vier kaffeemühlenartige Gebilde den Ausblick verleiden? Das Bauschild zeigt sie in ihrer ganzen Pracht.
Dachaufsicht: Die eigentliche Katastrophe. Marburg ist eine Bergstadt, Gebäude im Tal haben eine fünfte Fassade, die Dachaufsicht. Wie wird sich nun das Multiplexkino vom - sagen wir -Café Vetter aus darbieten? Als riesenhafte Dachfläche, die völlig aus dem Maßstab der Stadt heràusfällt, eine Kiste mit monströsen. Aufbauten. Da hilft such keine Flachdachbegrünung, um den Ökologen Gras in die Augen zu streuen. Wir übertreiben? Man studiere das Modell!
Fazit:. Das planende Büro ist mit dieser Aufgabe gestalterisch vollständig überfordert. Hätte man einen Architektenwettbewerb ausgelobt, wie es einem Bauvorhaben von dieser Bedeutung für Marburg zukommt, diese Planung wäre im ersten Rundgang aus der Konkurrenz~herausgeflogen. Ein Planungsstopp and eine komplette Neuplanung nach einem Wettbewerb sind such die einzige Rettung."
Gerhard Haberle / Werner Kramer (Architekten) Marburg  OP 4.1.1999 

..Reicht es nicht aus, daß ein wenig besuchtes Erlenringcenter samt scheußlichen Parkhaus am Stadteingang die Sicht versperrt?...
Wenn ein Bebauungsplan wegen eines geplanten Multiplexkinos im Marburger Norden schnell geändert wurde, warum kann dies nicht auch für den Bereich zwischen Weidenhausen und Autobahn geschehen? 
Berthold Hahn, Marburg  OP 17.7.1999

Dieser Wahnsinn hat in Marburg offenbar seit Jahrzehnten Methode
Franz Becker, Marburg  OP 27.7.1999
 
  Notbremse ziehen, bevor es zu spät ist"

 Zum Bericht am l. August: „Statt Bagger parkende Autos. "Sie berichten seit Monaten immer wieder über die geplante Bebauung des Feeser-Geländes, deren Beginn jetzt unmittelbar bevorsteht. Was kann der Bürger noch machen, umeine weitere und vor allem völlig überflüssige Verschandelung Marburgs zu verhindern?

  Überflüssig, weil im hässlichen „Erlenring-Center" mit "'dem Wurmfortsatz des Parkhauses (das in Dillenburg nur durch geschickte Verschieferung städtebauliche Qualität gewann) weite Räume leer stehen, andere Räume nur zu symbolischen, keineswegs Kosten deckenden Preisen vermietet sind. Ähnliches gilt für. das „ Lahn-Center", für Marburgs „Neue Mitte" (der unser wunderbar zentral gelegenes Luisa-Bad weichen musste)und gilt offenbar immer noch

oder wieder für das sogenannte„Schlossberg-Center" (an der Stelle des abgerissenen Gymnasium Philippinum). Dabei blutet die Oberstadt aus.

 Jetzt haben auch die Drogerie Müller am Markt und das   Trachtengeschäft Berdux zu gemacht.

  Meines Wissens wäre das Einzige, was die Stadt noch machen könnte, den Vertrag mit dem Investor aufzukündigen und dafür einen sehr hohen Regressanspruch (er dürfte in die Millionen gehen) zu bezahlen und die dafür politisch Verantwortlichen öffentlich beim Namen zu nennen. Es ist eine Abwägungssache, ob man diesen Preis zahlt, um  eine weitere Verschandelung abzuwenden. Ich finde, man sollte ihn zahlen. Die Stadt hat offenbar- Geld genug, um die hohen Folgekosten für die Software-Center-Fehlplanung aufzubringen. Sie wird sich demnächst eine Abgewählte Stadträtin leisten,die drei Monate nach ihrem Ausscheiden ihr volles Gehalt und danach zwei Jahre 75 Prozent davon bekommt.

 Wir sollten Bebauungsmöglichkeiten auch für die nächsten Generationen lassen, anstatt jetzt alles zuzubauen, obwohl kein Bedarf besteht und wir Steuerzahler doppelt bluten, müssen: l. für gigantische Fehlplanungen des Magistratsund der Stadtverordneten mit Regressansprüchen und 2. für Abschreibungsobjekte von Investoren, die sich infolge fehlender Mieteinnahmen nur durch Verzicht des Staates auf Steuereinnahmen rechnen.  Ich appelliere an   den Oberbürgermeister, den Magistrat und die Stadtverordneten, beider geplanten Bebauung des Feeser-Geländes die Notbremse zu ziehen, bevor es zu spät ist.

 Professor Bernhard vom Brocke,OP 8.8.2001 Scheppe-Gewissegasse 24, Marburg.

:Wenn ich den Artikel richtigverstanden habe, gehört der Architekt für das Projekt "Schlachthofbebauung" als Unternehmer gleichzeitig der Investorengemeinschaft an und ist im Rahmen eines Investoren-Gutachterverfahrens am Ende auch noch Gutachter in eigener Sache.

  Dann muß man sich bei soviel angehäufter Kompetenz nicht wundern, daß Herr Ehrig ein Geschmacksmonopol für sich in Anspruch nimmt und die ernstzunehmende .Kritik von Fachkollegen mitder leichtgewichtigen Bemerkung - „Über Geschmack kann man nicht streiten" -beiseite wischt.  Die treffende, umfassende  iKritik der Architekten Kramer  und Haberle an der überdimensionierten Kunst-,Disco- und Kinohalle kann man nur noch mit der Frageabrunden, ob hinter einer Planung in dieser Größenordnung nicht auch eine gewisse provinzielle Großmanns-Sucht steckt.  Wo bleibt das Votum des Gestaltungsbeirats? Wenn 'nicht hier, wo sonst liegt sein Aufgabenbereich?  „Mein Gott, das ist ja ein Alptraum!", sagte kürzlich ein Besucher zu mir, als wir vor dem Bauschild mit dem„überzeugenden" Entwurf inder Biegenstraße standen.„Das erinnert an die schlimmsten Beispiele gedankenloser Vorortbebauung aus   den 60er Jahren und das an - dieser exponierten Stelle, vor dieser einmaligen Alt- Stadt-Kulisse. Wollt ihr Marburger denn mit aller Gewalt    euer kostbares Stadtbild kaputtmachen?"               

     Zur Komplettierung dieses Stadtbild-Alptraums fehlt dann nur noch eine 100 Meter hohe Windkraftanlage oberhalb des Rotenbergs und neben der historischen Weinstraße brutal in die Landschaft gestellt. Schließlich ist dieser Standort schon als geeignet ausgewiesen und wie schnell ist daraus wieder ‚eine Tatsache’ geworden, „die man einfach nicht ignorieren kann.

  Hermann Bickon.

Friedrichstraße 4, Marburg:. OP 8.11.00


 

Betr. OP 22.11. /Statement Ehrig: ‚Inzwischen seien viele Kritiker verstimmt....’

Was erwartet Herr Ehrig eigentlich? Sollen die Kritiker seiner Baulust und seiner cleveren Immobilien Vermarktung bis in alle Ewigkeit ihre Stimme erheben wo einem dieser neue Beweis uneinsichtiger Arroganz schon jetzt die Sprache verschlägt?  Und doch muss es immer wieder gesagt werden, damit es nicht vergessen wird: Erlenringcenter und ‚Neue Mitte (Schlachthof)’ sind das Produkt dieses Mannes und seiner von stimmwilligen Volksvertretern gestützten Mitstreiter Gotthold und Möller. Während der von gleicher Problematik bürgernaher Einsichtsfähigkeit geplagte Gotthold bereits vor Aufdeckung bekannter und vielleicht noch kommender Details gegen seinen Willen dorthin wechselte, wo er orientierungsmäßig schon immer angesiedelt war (In der Wirtschaft!), wird Herrn Möller wohl beim nächstmöglichen Wahlgang von den ‚verstummten Kritikern’ dieser Affäre und anderer die Rechnung aufgemacht werden.  Herr Ehrig, ein gestalterisch links und rechts der ‚Grassi Achse’ unglücklicher Restnutzer einer Idee eines wirklich großen Architekten mag weiterhin mit Stolz auf seine das Städtebild verschandelnden Bauten blicken, zu denen ihm und seinen Investoren die Stadt durch zu billige Grundstücke verholfen und die dabei noch für die im Gegenzug erhaltene Kunsthalle kräftig draufgezahlt hat. Mithin haben die Marburger Bürger mit ihren Steuergeldern auch die architektonische Selbstdarstellung des Unternehmers Ehrig mitfinanziert.

  Wir Kritiker sind vielleicht momentan ‚verstummt’, aber eher wohl sprach-los, und nach dem neuerlichen Sieg des irrwitzigen Marburger Investoren-Aberglaubens über jede politische und städtebauliche Vernunft (Feeser-Gelände!) sicher auch frustriert. Wir sind aber sicher nicht so paralysiert, dass wir Herrn Ehrig mit seinen Aktivitäten (Hallo in Stadtallendorf!) aus den Augen verlieren würden, und sobald ich einmal wieder die Herren Ehrig und Möller in vertrautem Gespräch im Cafe am Markt entdecke, werde ich glücklich sein in der Hoffnung, dass Herr Möller nun Herrn Ehrig den architektonischen Innenausbau seines (durch Herrn Gotthold finanzierten) Behringtunnels übertragen hat und Herr Ehrig lange Zeit unter Tage weilen wird, wo ihn dann die bösen Stimmen seiner Kritiker ohnehin nicht mehr erreichen. Dann aber könnten das Ding auch gleich Ehrigtunnel heißen, sinnbildlich für eine lange, dunkle Zeit der Marburger Stadtbildentwicklung.

 Claus Schreiner

 

 

  LESERBRIEF 18.3.98„Die Brücke gehört zum historischen Stadtbild"Zum Bericht: „Plan:

Neuer Steg über die Lahn am Trojedamm"

 Während Bagger und andere schwere Geräte den Bau einer Betonbrücke über die Lahn zwischen Mensa und Weidenhausen vorbereiten und den letzten Zipfel der idyllischen Flußführung planieren, kündigt die Oberhessische Presse den nächsten Angriff auf das historische Marburg an:

  Die Holzbrücke zwischen der Jugendherberge und dem Altersheim „Auf der Weide" soll niedergerissen und durch ein Allerwelts-Brückenwerk im bekannten Stil der Stadtbürokratie ersetzt werden, breit, aus Beton, l 630 000 Mark Kosten (nach dem Voranschlag - was wird wie gewohnt daraus?).   Die jetzige Brücke gehört zum nunmehr historischen Stadtbild Marburgs. Wer erinnert sich nicht des berühmten Ausspruchs des japanischen Konsuls, der mit fernöstlichem Feinsinn und vielleicht auch einiger Selbstverleugnung sagte, dies sei die schönste Holzbrücke der Welt?   Seitdem gehört sie zum Bild, das sich japanische Studenten von Marburg machen. Die Brücke ist ein Stück der touristischen Werbung in Amerika und Deutschland.

   Welches sind die Vorwände der Zerstörungsmaschine, die die Bürokratie auch hier gegen die Stadt, die ihr nicht gehört, in Gang setzen will?   Die Radfahrer sollen nicht mehr gezwungen werden abzusteigen? Wer sein Fahrrad allein besteigen kann, wird nach aller Erfahrung auch mühelos absteigen können.  Kinderwagen? Warum sollte man nicht aufeinander warten können, ein Stück der Rücksichtskultur, die auf Plakaten von den Bürgern gefordert wird.

   Welche also sind die wirklichen Motive? Hat eine verschwägerte Baufirma Stahl  und Beton gekauft und   möchte beides nun endlich  verwenden?    Die Bürgerinitiative „Rettet Marburg gegen die Verwaltung" e.V., wird alles aufkaufen und für friedliche  Zwecke einsetzen (etwa für  Stützpfeiler der verfallenen  Betonbauten der Wilhelm- Röpke-Straße).

    Ein deutscher General hat  es im 2. Weltkrieg abgelehnt,  den Befehl zur Bombardierung von Paris auszuführen,  um nicht in die Geschichte  als der Zerstörer von Paris  einzugehen. Herr Vaupel  sollte sich an ihm ein Beispiel nehmen und der barbarischen Zerstörungswut im  Rathaus kühn und entschlossen entgegentreten. 

 Professor Reinhard Brandt, Augustinergasse 2,  Marburg

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"Marburgs neue Mitte paßt zur Stadt"

Die moderen Stadt mit ihren architektonischen Gegensätzen zu den alten Gebäuden und dem Erlenring- und dem Lahncenter ist der Kontrast dazu- und dies ist ein Konzept, das Marburg zu einer attraktiven Stadt für unsere Gäste macht und nach dem wir Marburg gut vermakten und darstellen können...
Armin Dellnitz, Geschäftsführer Tourismus und Marketing GMBH
28.2.1998 OP SonderVö.

Wir wollen nicht nur Architektur zeigen, sondern auch Funktionalität und Nutzung
Mathias Ehrig 
Architekt & Unternehmer
28.2.1998

Erlenring Center ist eine Wiedergutmachung städtebaulicher Sünden aus den 60er und 70er Jahren.
Dr.Jürgen Gotthold
ehem.Stadtrat, Bauderzent und Initiator

Es ist eigentlich alles gelaufen, sieht man mal von Feesergelände ab.
Dr.Gotthold 28.2.98